London/Los Angeles - Eine
finnisch-amerikanische Forschergruppe hat eine Genvariante entdeckt, die
zu einer Milchzuckerunverträglichkeit im Erwachsenenalter beiträgt. Wie
die Forscher im Fachblatt Nature Genetics http://www.nature.com/ng
berichten, liegt diese außerhalb jener Region, die bisher der Krankheit
zugeordnet wurde. Die Wissenschaftler hoffen, dass die Ergebnisse die
Entwicklung eines nicht-invasiven Tests zur Feststellung einer
Laktoseintoleranz beschleunigen.
Das Forscherteam um die Genetiker Nabil Sabri Enattah von der Universität
in Helsinki und Leena Peltonen von der UCLA Medical School in Los Angeles
http://www.ucla.edu untersuchte das Erbgut von 196 laktoseintoleranten
Versuchspersonen afrikanischer, europäischer und asiatischer Abstammung.
Alle hatten eine genetische Mutation für eine
Milchzuckerunverträglichkeit in ihrer DNA. "Dass wir denselben Erbfaktor
in allen laktoseintoleranten Probanden quer durch verschiedene ethnische
Gruppen gefunden haben, legt nahe, dass der Defekt sehr alt ist",
vermutet Peltonen.
Die Forscher glauben, dass diese DNA-Variante der Patienten der
Originalform jenes Gens entspricht, das mutierte, damit Vorfahren des
Menschen mit dem Beginn der Milchwirtschaft die Milch vertragen konnten.
Ursprünglich haben Menschen Milchprodukte nicht vertragen. Durch eine
Mutation konnten Träger der Genmutation ohne Schwierigkeiten Milch und
Milchprodukte verdauen.
Menschen mit Laktoseintoleranz leiden rund 30 Minuten bis zwei Stunden
nach der Aufnahme von Milchprodukten an Völlegefühl, Blähungen sowie
krampfartigen Bauchschmerzen, Übelkeit und Durchfall. Grund dafür ist,
dass der Körper zuwenig des Milchzucker-spaltenden Enzyms Laktase bildet.
Durch den Laktasemangel gelangen große Mengen an Laktose in den Dickdarm
und werden von Darmbakterien vergärt.