Cardiff - Wissenschaftler der Universität von
Cardiff haben in einer Studie festgestellt, dass Bauern in
Entwicklungsländern am meisten vom biologischen Landbau profitieren.
Demnach konnten vor allem in Gebieten, in denen die Felder unter
schwierigen Bedingungen aber mit traditionellen Methoden, ohne
Chemikalien oder Gentechnik, bewirtschaftet werden, Bauern enorme
Ernteerfolge verzeichnen. Die Studie wurde von der IFOAM (International
Federation of Organic Agriculture Movements) http://www.ifoam.org auf der
internationalen Messe für Naturkost "Biofach 2002" in Nürnberg
präsentiert.
Studienautor Nicolas Parrott vom Department of City and Regional Planning
an der Universität von Cardiff nennt in seiner Studie "The Real Green
Revolution" eine Reihe von Beispielen, bei denen Öko-Landbau besonders
effektiv in Erscheinung tritt: So fällt die Baumwollernte im indischen
Madhya Pradesh um 20 Prozent höher aus, als die ihrer "konventionellen"
Nachbarn. In Madagaskar ließ sich die Reisernte aus dem Anbau mit
ökologischen Methoden der SRI (System of Rice Intensification) sogar
verdoppeln. In Brasilien konnte der Maisanbau durch den Einsatz von
natürlichen Dünger zwischen 20 und 250 Prozent gesteigert werden.
"Entgegen der weit verbreiteten Meinung belegt die Studie, dass
ökologische Landwirtschaft auch in den Entwicklungsländern sehr gut
funktioniert", so Oliver Knowles, Sprecher von Greenpeace England bei der
Präsentation der Studie. Dabei warnte die Umweltorganisation vor der
Gefahr, dass große Agrarkonzerne mit Patenten auf Pflanzen und Saatgut
den Bauern die landwirtschaftliche Produktion zunehmend diktieren.
"Greenpeace und IFOAM fordern daher, besonders in den Entwicklungsländern
die ökologische Landwirtschaft finanziell zu fördern", so Knowles.
"Das Welthungerproblem lässt sich nicht mit Genpflanzen bekämpfen,
sondern mit der Förderung einer Landwirtschaft, die soziale und
kulturelle Strukturen der Region, sowie das Wissen der Bauern
berücksichtigt", meint der Experte. Es müsse daher dem Trend
entgegengewirkt werden, dass weltweit operierende Konzerne die
Agrarmärkte beherrschen. Global wird mehr als ein Viertel des Bodens
landwirtschaftlich genutzt. Doch in den vergangenen 50 Jahren
degradierten zwei Drittel dieser Fläche durch Erosion, Versalzung und
Nährstoffabbau. Maßgeblich dazu beigetragen hat die von den
Agrarkonzernen propagierte "Grüne Revolution", die die Hungersnot in den
Entwicklungsländern durch Hochertragssorten, Kunstdünger und den Einsatz
von Gentechnik bekämpfen sollte. "Stattdessen werden die Grundlagen wie
fruchtbare Böden, sauberes Wasser und viele Pflanzenarten zerstört", so
Knowles.
Weitere Informationen:
http://www.greenpeace.de/GP_DOK_3P/BRENNPUN/F0107N11.PDF und
http://www.cardiff.ac.uk/news/releases/0202/020214-1.html