Boston/Sao Paulo - Die rund 5,5 Mio.
Quadratkilometer große Fläche des Amazonas Regenwaldes ist durch die
Brandrodung massiv gefährdet. Gründe dafür liegen in der massiven
Abkühlung der Wälder durch kleine Rauchpartikel, die das Sonnenlicht
blockieren. Das erklärten Wissenschaftler bei der derzeitigen Tagung der
AAAS http://www.aaas.org in Boston, berichtet BBC-online. Darüber hinaus
führen die Waldbrände auch zu einer dramatischen Veränderung der
Niederschläge.
"Die Waldbrände haben die durchschnittliche Temperatur in den Monaten
August bis Oktober um drei Grad Celsius abgesenkt", so Paulo Artaxo,
Wissenschaftler der Universität von Sao Paulo. Insgesamt seien bis jetzt
rund 15 Prozent des gesamten brasilianischen Regenwaldes gerodet worden.
"Doch die Auswirkungen auf den noch verbliebenen Regenwald sind
dramatisch. In einigen Gebieten sind die Regenwolken förmlich
ausgetrocknet. Die Niederschläge haben sich teilweise um 30 Prozent
verringert", so der Forscher, der davon ausgeht, dass rund die Hälfte des
verbliebenen Regenwaldes von der sekundären Umweltverschmutzung betroffen
sei.
Die Gründe dafür sieht der Forscher in den kleinen Kohlenpartikeln, die
zehn bis 15 Kilometer hoch aufsteigen und sich über dem ganzen
Amazonas-Gebiet verbreiten. "Die Partikel wirken wie ein Schutzschild
über dem Regenwald. In einigen Regionen gibt es Strahlungs-Einbußen bis
zu 40 Prozent", so Artaxo. Darüber hinaus bedrohen die Brände die Wälder
durch gewaltige Mengen an Kohlenmonoxid und andere Gase, die zur Bildung
von bodennahem Ozon führen. Das schade dem gesamten Ökosystem. "Es gibt
Studien aus China, die davon sprechen, dass hohe Ozonwerte die Effizienz
der Ernte um 20 bis 25 Prozent reduzieren", so Artaxo.
Weitere Informationen
http://news.bbc.co.uk/hi/english/in_depth/sci_tech/2002/boston_2002/newsid_1826000/1826252.stm