Seattle - Alte Computer, PC-Teile und
anderer Elektronikschrott bedrohen die Umwelt in Südost-China. Ein heute,
Montag, veröffentlichter Report des Basel Action Network (BAN)
http://www.ban.org zeichnet ein düsteres Bild: tonnenweise lagern die zum
Teil hochgiftigen Altgeräte aus den USA entlang von Flussufern und auf
Feldern. Der Transfer von gefährlichen Abfällen wurde 1989 durch die
Basler Konvention verboten. Die USA haben das Vertragswerk aber nicht
ratifiziert.
"Ich habe viel verschmutzte Plätze in Ländern der Dritten Welt gesehen,
aber dies übersteigt alles bisher dagewesene", so Jim Puckett von Basel
Action Network, das von Seattle/Washington aus operiert. Das Netzwerk
hofft auf zahlreiche internationale Berichte, um damit Druck auf die
großen Unternehmen und die amerikanischen Politiker zu machen. Der Report
spricht davon, dass Elektronikschrott zum größten Müllproblem der Welt
heranwächst. Besonders gefährlich sind in Elektronikbauteilen enthaltene
Substanzen wie Blei, Cadmium und Quecksilber, die dann unmittelbar in der
Umwelt landen.
Eine internationale Expertengruppe hat im vergangenen Dezember die
"wilden" Abfalldeponien in Guiyu nahe von Hongkong besucht, wo Menschen
ohne Schutzvorrichtungen die Computer zerlegen, zum Teil verbrennen um so
Gold und Silber herauszuholen. Dabei werden giftige Dämpfe in die Luft
geblasen und das Wasser mit Schwermetallen verunreinigt. Die Campaigner
berichten auch, dass westlicher Elektronikschrott nicht nur in China,
sondern auch in Indien und Pakistan deponiert wird. Dort passiere im
Grunde die gleiche ökologische Katastrophe wie in China, so ein Sprecher
von BAN.
Der Report berichtet auch, dass 80 Prozent des amerikanischen
Elektronikschrotts außer Landes gebracht wird. Es gebe zwar auch in den
USA Recycler für alte PCs und Rechner, doch sei der Weg in Länder der
dritten Welt wohl billiger. Die Basel Action Network befürchtet, dass
durch die jährlich Millionen neuen Geräte die Menge an Schrott zum
internationalen Umweltproblem werden könnte. "Jeder weiß, was da läuft,
aber sie wissen nicht, was sie damit tun sollen", so Ted Smith, Chef der
Silicon Valley Toxics Coalition http://www.svtc.org . "Am liebsten würden
sie das ganze Problem aber ignorieren", so Smith.
Weitere Informationen http://www.svtc.org/cleancc/pubs/technotrash.htm
und http://www.newscientist.com/news/news.jsp?id=ns99991968