Wien - Umweltorganisationen protestieren
erneut gegen japanische Waljäger: Neben der Jagd auf Minke-, Pott- und
Brydewale werden erstmals auch wieder Seiwale zu "wissenschaftlichen
Zwecken" gejagt werden. Das berichtet Greenpeace Deutschland
http://www.greenpeace.de und beruft sich auf Angaben der japanischen
Fischereibehörde FAJ. Besonders bedauerlich dabei ist die Tatsache, dass
diese Tiere auf der IUCN-Liste (International Union for the Conservation
of Nature) der bedrohten Arten stehen. http://www.iucn.org
"Japanische Harpunen machen nicht einmal mehr halt vor Tieren, die auf
der roten Liste stehen. Dabei auch noch vorzuschieben, es ginge um
wissenschaftliche Zwecke ist purer Hohn", so Nina Thüllen, Meeresbiologin
bei Greenpeace-Österreich http://www.greenpeace.at zu pte. Die japanische
Regierung hatte versucht, ihren Plan bis kurz vor Beginn der zweiten
Jagdsaison im Juni diesen Jahres geheim zu halten. "Mit den Seiwalen auch
bedrohte Arten einem wirtschaftlichen Vorteil zu opfern, ist der Gipfel
der Rücksichtslosigkeit", so die Wissenschaftlerin. Die Begründung der
Japaner sei an Absurdität nicht zu überbieten: Seiwale sollen ebenso wie
andere Walarten gejagt werden, um nachzuweisen, dass sie für den massiven
Rückgang der weltweiten Fischbestände verantwortlich sind. "Die
japanische Fischereibehörde beklagt sich, dass Wale zu große Mengen Fisch
fressen würden, so dass den Fischern immer weniger in ihre Netze gingen",
so Thüllen.
Der wahre Grund für die Jagd auf Seiwale sei nichts anderes als ihr hoher
Fleischanteil, auf den die Japaner für ihr Sashimi aus sind. Japan hat
bis 1976 die Seiwale fast ausgerottet. Danach wurde die Jagd auf die
Tiere von der Internationalen Walfang Kommission verboten. "Seit langem
ist bekannt, dass Seiwale sich hauptsächlich von Krill und anderen
Krustentieren ernähren. Das scheint die japanischen Walfänger bei ihrer
Rechnung allerdings wenig zu interessieren", so Thüllen. Seiwale sind die
zweitgrößte Walart, direkt nach den Blauwalen. Sie können bis zu 18 Meter
lang werden und 32 Tonnen wiegen.
Mehrere Umweltorganisationen fordern Japan auf, diesen neuen Plan
umgehend zu revidieren. Kritisiert wird dabei auch, dass der
Fischereibehörde jedes Mittel recht ist, um ihre Walfanginteressen
umzusetzen. Japan will erreichen, dass im Mai das Walfangverbot gekippt
wird. Vom 20. bis 24. Mai 2002 findet in der japanischen Hafenstadt
Shimonoseki das 54. Jahrestreffen der Internationalen Walfang Kommission
IWC statt.
Weitere Informationen: http://www.youcandoit.at/whales/index.htm