Innsbruck - Am Landeskrankenhaus
Universitätskliniken Innsbruck
http://www.tilak.at/krankenhaus/innsbruck/index.htm ist erstmals in
Österreich eine Herzoperation ohne Allgemein-Anästhesie bzw. ohne
künstliche Beatmung durchgeführt worden. Dem 42-jährigen Patienten wurden
in einer mehrere Stunden dauernden "Live"-Operation bei offenem Brustbein
zwei Arterien auf die Herzkranzgefäße genäht. Der Patient wurde durch
eine Epidural-Anästhesie ("Rückenstich"), eine Anästhesieform, die auch
angewendet wird, wenn Frauen die Geburt ohne Schmerzen miterleben wollen,
schmerzfrei gehalten.
Für Kardiologen ist es wünschenswert, dass auch während einer
Herz-Operation Atmung und Herz ohne Unterstützung der
Herz-Lungen-Maschine und der künstlichen Beatmung den Kreislauf
versorgen. Die technische Unterstützung ist dann notwendig, wenn die
unter Lokalanästhesie durchführbaren Methoden der Kardiologie aufgrund
der anatomischen Besonderheiten nicht angewendet werden können, um ein
Herzkranzgefäß weiter offen zu halten. Bei dieser Bypass-Operation ist
dies nun erstmals gelungen. Treten während der Operation unter
Regionalanästhesie Atemprobleme auf, kann sofort künstlich beatmet
werden. Auch die Herz-Lungen-Maschine steht bereit, sollte es
Schwierigkeiten bei den Gefäßnähten am schlagenden Herzen geben.
Diese Methode ist nur bei besonders kooperativen und mündigen Patienten
möglich. Sie stellt laut dem Operationsteam um die Anästhesisten Günther
Putz und Doris Balogh von der Uniklinik für Anästhesie und Allgemeine
Intensivmedizin sowie die Chirurgen Hannes Bonatti und Günther Laufer von
der Uniklinik für Chirurgie, Klinische Abteilung für Herzchirurgie
zweifellos eine psychische Herausforderung, sowohl für den Patienten als
auch für das OP-Team dar. Ein unkomplizierter Verlauf nach der Operation,
eine frühe Mobilisierung des Patienten und dadurch ein vereinfachter
Krankenhausaufenthalt sind jedoch die Gründe, warum man sich dennoch dazu
entschließt.
Die Kombination von Epidural-Anästhesie mit Allgemein-Anästhesie ist in
der Herzchirurgie bereits eine etablierte Methode, da auf diese Weise
besondere Stressfreiheit des Herzens gesichert ist. Auch Gefäßnähte am
schlagenden Herzen ohne die Hilfe der Herz-Lungen-Maschine werden an der
Klinik Innsbruck regelmäßig durchgeführt. Neu ist jedoch, dass bei diesem
Eingriff weder Vollnarkose noch künstliche Beatmung angewendet wurden.