Wien - Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ)
http://www.vcoe.at fordert beim heutigen Transitgipfel eine Verlagerung
des Transports von der Straße auf die Schiene. Für die Verlängerung des
Ökopunktesystems nach 2003 mit einer mengenmäßigen Obergrenze für den
Transitverkehr wird sich der EU-Parlamentarier Hans Kronberger
im Umweltausschuss des Europäischen Parlaments
einsetzen. Der Lkw-Güterverkehr ist im Alpenraum in den vergangenen
Jahrzehnten enorm gewachsen: 1970 wurden auf der Straße durch Österreich
2,8 Mio. Tonnen Güter transportiert, heute sind es rund 40 Mio. Tonnen.
"Bleibt es beim Nein der EU zur Mengenbeschränkung des Transits durch
Österreich, fordert der VCÖ eine entsprechende Erhöhung der Lkw-Maut und
den Ausbau der Bahninfrastruktur", so Wolfgang Rauh vom
VCÖ-Forschungsinstitut. Die Schweiz sollte dabei Vorbild sein: 69 Prozent
der Güter werden dort auf der Schiene über die Alpen transportiert, in
Österreich sind es nur 32 Prozent. Während im Jahr 1970 doppelt so viele
Güter auf der Bahn transportiert wurden (5,4 Mio. Tonnen), habe sich das
Verhältnis heute umgekehrt.
"Die EU-Verkehrsminister sollten die im Weißbuch Verkehr festgestellten
Ziele ernst nehmen und konkrete Maßnahmen setzen, um den Güterverkehr
stärker von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Wird die
Mengenbeschränkung des Transits durch Österreich ersatzlos gestrichen,
treten sie weitere Lkw-Lawinen los. Deshalb muss die Lkw-Maut
entsprechend
erhöht werden, falls die Mengenbeschränkung fällt", so Rauh. Daher
fordere der VCÖ eine Anpassung des österreichischen Systems an das
Schweizer. Dort kostet die Maut für einen 40-Tonnen-Lkw 0,45 Euro pro
Kilometer.
"Das Transitabkommen läuft im Jahr 2003 aus, obwohl das Ziel einer 60
prozentigen Schadstoffreduktion von Transit-Lkw bisher nicht erreicht
wurde", so EU-Abgeordneter Kronberger. Es müsse daher alles daran gesetzt
werden, dass es zu einer Verlängerung der Ökopunkteregelung nach 2003
komme. Kronberger hat im Umweltausschuss die Stellungnahme zum Thema
Ökopunktesystem 2004 verfasst. "Bereits im vergangenen Jahr hat der
Umweltausschuss eine Streichung der mengenmäßigen Obergrenze (108
Prozent-Klausel) abgelehnt". Er hoffe daher auch dieses Mal auf eine
breite Zustimmung und damit ein deutliches Signal für eine nachhaltige
Transitlösung. Die einstimmigen Beschlüsse der Landtage von Tirol und
Salzburg wären begrüßenswert, so der EU-Abgeordnete. "Um einen weiteren
Anstieg der Transitfahrten und damit weitere Belastungen für die Umwelt
und die transitgeplagte Bevölkerung zu verhindern, sind alle politischen
Kräfte aufgefordert, an einem Strang zu ziehen", so Kronberger.