London - Mentaler Stress kann für Menschen mit
Herzerkrankungen tödlich sein. US-Forscher haben stichhaltige Beweise
dafür gefunden, dass bei gestressten Herzpatienten die Todesrate um das
Dreifache steigt. Da die Studie allerdings nur auf einer Probandenzahl
von 196 Patienten beruht, sind noch umfassende Untersuchungen notwendig.
Die Ergebnisse wurden im Journal of the American Heart Association
"Circulation" http://circ.ahajournals.org veröffentlicht.
Obwohl Stress im Wesentlichen das Gehirn beeinflusst, hat er laut
Forschern einen nicht zu vernachlässigen Einfluss auf den Körper. Stress
führt zur Verengung der Blutgefäße, erhöht den Blutdruck und den
Herzschlag, um dadurch den Sauerstoffbedarf des Herzens zu steigern. Das
Ergebnis ist, dass der Herzmuskel nicht genug Blut erhält und eine
Ischämie (Sauerstoffmangelsituation) auftritt. Die Forscher nutzten ein
bildgebendes Verfahren, bei dem die roten Blutzellen mit einem Farbstoff
markiert werden und so Pumpabnormalitäten des Herzens als Zeichen der
Ischämie verfolgt werden.
Bei den untersuchten Patienten wurde eine 50-prozentige Verengung
zumindest einer Hauptarterie oder eine vorangegangene Herzattacke
festgestellt. Die Auswirkungen von psychologischem Stress ermittelten die
Forscher, indem die Probanden fünf Minuten zu einem Thema sprechen
mussten. Bei 20 Prozent trat während der Untersuchung ein abnormes
Pumpverhalten des Herzens auf. Diese Patienten hatten auch eine 2,8 Mal
höhere Todesrate als jene ohne eine derartige Abnormalität. "Studien
haben bereits gezeigt, dass Stress in der Arbeit, Depressionen oder ein
hohes Aggressionspotenzial das Risiko, eine Herzerkrankung zu entwickeln,
fördert", erklärte ein Sprecher der British Heart Foundation gegenüber
der BBC http://news.bbc.co.uk . Es sei auch keine neue Erkenntnis, dass
Stress einen ungesunden Lebensstil nach sich zieht. "Dadurch liegt es
nahe, dass bei Menschen mit bestehenden Herzproblemen zusätzlicher Stress
das Risiko erhöht. Eine Herzattacke ist aber die Ausnahme", heißt es
weiter.