Washington - In den kommenden zehn bis 20
Jahren werden rund 40 Prozent aller bisher intakten Waldregionen
verschwunden sein. Das geht aus einem aktuellen Bericht des Global Forest
Watch http://www.globalforestwatch.org , einer Initiative des World
Resources Institutes (WRI), http://www.wri.org hervor. Der Bericht wurde
heute, Mittwoch, in Washington präsentiert. Der Report der auf neuen
Karten, die Chile, Venezuela, Indonesien, Russland, Zentralafrika und
Nordamerika abdecken, basiert, sieht die Zukunft der Wälder wesentlich
düsterer als bisher angenommen wurde. Hauptursachen für die Waldrodung
sind Bergbau, Holzgewinnung und Straßenbau.
Als besonders besorgniserregend wird die Situation in Russland
dargestellt, wo sich nur noch ein Viertel der Waldfläche im natürlichen
Zustand befindet. In Nordamerika beschränken sich weniger als die Hälfte
der Waldregionen auf Gebiete in der Größe von weniger als 200 km2. Mehr
als 90 Prozent davon befinden sich in Kanada und Alaska. In den übrigen
48 Staaten sind nur sechs Prozent der Wälder "relativ" unzerstört, 17
Prozent davon werden streng bis mäßig geschützt. "Ursache dafür ist
hauptsächlich falsche Bewirtschaftung, schlechtes Management und
Korruption", so der Begründer des WRI-Global Forest Watch Dirk Bryant. Er
schätzt, dass unberührte Wälder auf "Inseln" beschränkt werden, die von
Gebieten umgeben werden, die der kommerziellen Holzgewinnung dienen.
In vielen Ländern seien zwar Gesetze in Kraft getreten, die dem Schutz
der Wälder dienen, zahlreiche Staaten würden aber derartige Richtlinien
nicht durchsetzen. In Indonesien erfolge demnach die weitgehend
unkontrollierte Abholzung doppelt so schnell wie noch zwei Jahre zuvor.
70 Prozent der Nutzholz-Produktion stammen aus illegaler Abholzung. In
Zentralafrika bestehen Abholz-Konzessionen mehr als die Hälfte des
weltweit zweitgrößten tropischen Regenwaldes. Daten weisen darauf hin,
dass die wenigsten auch nur einen Grundplan für ihr Waldmanagement
besitzen.
Für die Studie kombinierte Global Forest Watch Datenmaterial mit
digitaler -und Satellitentechnologie. Derzeit besitzt die Organisation 75
Partnereinrichtungen in acht Ländern. Ziel ist es, in 21 Ländern präsent
zu sein und so 80 Prozent der intakten Waldflächen abzudecken. Sponsor
der aktuellen Studie war das Möbelhaus IKEA. ABN Amro, eine der größten
Banken Europas, unterstützte das Monitoring der Umweltbilanz von
Holztransportunternehmen. Umfassende Berichte über den Waldzustand der
einzelnen Länder finden sich auf der Homepage von Global Forest Watch
unter http://www.globalforestwatch.org/english .