Peking/London - China hat erklärt, dass auf einer
Fläche von 500.000 Quadratkilometern Schutzwälder gegen die
Wüstenausdehnung gepflanzt werden. Insgesamt wird das Projekt nach
Angaben von BBC-online http://news.bbc.co.uk für den Zehn-Jahres-Plan 12
Mrd. Dollar kosten. Das wird das größte Umweltprojekt in der Geschichte
Chinas sein, meldeten die chinesischen Behörden. Durch die rasante
Abholzung im Reich der Mitte kommt es zur Ausdehnung der Wüste und zu
immer schwereren Sandstürmen, die zum Teil katastrophale Schäden
anrichten. http://envionline.myrice.com
"Bis jetzt war es in China nicht möglich gewesen, eine Umkehr der
Umweltschäden durch Abholzung und Rodung zu bewirken", so Lei Jiafu,
Vize-Direktor der staatlichen Forstverwaltung. Große Waldflächen sind in
China erst seit dem vorigen Jahrhundert gerodet worden, um weitere
Anbauflächen zu bekommen und mit der Holzindustrie Geld zu verdienen, so
Jiafu. Die Rodungen haben zu schweren Umweltschäden geführt. Neben den
berüchtigten Sandstürmen, sind auch die verheerenden
Sommer-Überschwemmungen am Jang-Tse Folge der Rodungen.
Innerhalb der kommenden zehn Jahre wird massiv an der Aufforstung
gearbeitet werden, so die chinesische Regierung. Ein Mitgrund für die
rasche Beseitigung des Umweltproblems sind die olympischen Spiele 2008,
die in Peking stattfinden sollen. Seit den 80-er Jahren sind im Stadtraum
Peking schon Millionen von Bäumen gepflanzt worden, allerdings ohne
nennenswerte Änderungen der Umweltsituation. Umgekehrt will die
chinesische Regierung erneut ein Habitat für seltene und bedrohte Tier-
und Pflanzenarten wie den großen Panda, die tibetischen Antilopen und
seltene Orchideenarten schaffen. Insbesondere kahlgeschlagene Hügel
sollen wieder aufgeforstet werden. Insgesamt werden an sechs
verschiedenen Standorten, die zusammen größer sind als die Fläche
Deutschlands, Milliarden von Bäumen gepflanzt, die die
Windgeschwindigkeiten bis zu 50 Prozent verringern sollen und damit die
Sand- und Staubstürme verhindern werden.
Kritiker warnen aber vor überzogenen Hoffnungen des Aufforstungsprojekts:
Gerade in den Gegenden, wo zwei Drittel der insgesamt 1,3 Mrd. Chinesen
leben, herrschen Armut sowie eine hohe Steuerlast und daher ist das Roden
der Wälder oft die einzige Chance für die Landbevölkerung, um zu
überleben. Ein Teil des Aufforstungsprojekts sieht überdies vor, Farmland
wieder in Wald umzuwandeln. Millionen von Bauern fürchten deswegen, dass
sie ihr Land gegen geringe oder gar keine Entschädigung abgeben müssen.
Gerade der ökonomische Druck hat nämlich dazu geführt, China in eine
ökologische Katastrophe zu manövrieren: 1950 wurden die Bäume der Hügel
als Feuerung für Stahlwerke verwendet und um weiteres Farmland zu
gewinnen. 1990 wurden weitere Anstrengungen unternommen, um den
Getreidegürtel zu erweitern. Dies hat letztlich zur starken Bodenerosion
geführt