London - Babys, die älter als sechs Monate sind,
können Gesichter besser unterscheiden als Erwachsene. Nach einer
britischen Studie konnten die Kleinen auch den Unterschied zwischen
verschiedenen Affen erkennen, berichtet das renommierte
Wissenschaftsmagazin Science http://www.scienceonline.org in seiner
jüngsten Ausgabe. Die Forscher glauben, dass natürliche Wechsel im Gehirn
verantwortlich sind, dass Erwachsene nicht so gut beim Unterscheiden
verschiedener Gesichter sind.
Die Forscher nehmen an, dass die Kleinen den Unterschied der Personen
anhand deren Sprache feststellen können. Das sei auch die Begründung der
Tatsache, dass das Erlernen einer weiteren Sprache mit zunehmendem Alter
immer schwieriger wird, meinen die Wissenschaftler der Universität von
Sheffield und dem University College in London. Die Entdeckungen basieren
auf Analysen von Verhaltensmustern und dem Bewegungen der Augen, wenn den
Babys Serien von Bildern mit Gesichtern von Menschen und Affen gezeigt
wurden.
Nach Messungen von Gehirnströmungen konnten die Kleinkinder den
Unterschied zwischen den einzelnen Gesichtern genau erkennen, während
Erwachsene dies nicht konnten. Die Unterscheidungsfähigkeit funktionierte
sogar, wenn die Fotos verkehrt gezeigt wurden. Es zeigten sich auch
gravierende Unterschiede bei der Betrachtungsweise zwischen Erwachsenen
und den Babys, wenn es sich um Bilder von Bekannten oder Unbekannten
handelte. Babys zeigten mehr Aufmerksamkeit für Bilder von unbekannten
Gesichtern, egal ob Menschen oder Affen. Die Erwachsenen betrachteten die
unbekannten Affen-Gesichter lange, egal, ob sie diese schon einmal
gesehen hatten oder nicht. Daraus schlossen die Forscher, dass ihnen
nicht bewusst war, ob sie diese Gesichter kannten oder nicht.
Studienleiterin Michelle de Haan meinte, dass die Ergebnisse sehr
überraschend waren. Die Forscherin geht davon aus, dass die Fähigkeit
Gesichter zu unterscheiden offensichtlich mit zunehmendem Alter wieder
verschwindet. Der Grund dafür liege ihrer Meinung nach in einer
"Umwandlung" des Geistes in andere Ebenen: was wichtig und notwendig für
das Überleben ist, bildet sich besser aus, der Rest wird scheinbar
vergessen bzw. nicht weiterentwickelt.