Wien - Österreich liegt im europaweiten Ranking
der 15-jährigen Raucher an 2. Stelle, berichtet die Österreichische
Gesellschaft für Lungenerkrankungen und Tuberkulose (ÖGLUT)
http://www.oeglut.at anlässlich des Weltnichtrauchertages am 31. Mai. Sie
fordert ein absolutes Rauchverbot in Schulen und öffentlichen Bereichen
und eine Verschärfung der Gesetze. Von rund 2,3 Mio. rauchenden
Österreichern sterben rund 50 Prozent an ihrer Sucht. Der Risikofaktor
bei Männern liegt vier mal höher als bei Frauen.
Allgemein beginnen die Raucher in Österreich immer früher mit dem
Nikotin-Abusus: 21 Prozent haben mit elf Jahren schon einmal zur
Zigarette gegriffen. Ein Viertel der Raucher stirbt bereits im mittleren
Alter zwischen 35 und 69 Jahren. Jährlich sterben 3.200 Österreicher an
Lungenkrebs. Seit 1984 ist damit die Sterberate bei dieser Karzinomart um
sechs Prozent gestiegen. Die ÖGLUT betont aber, dass 1,3 Mio. der
österreichischen Tabakkonsumenten dissonante Raucher sind, das heißt,
dass sie entweder mit dem Rauchen aufhören (18%) oder ihren Tabakkonsum
reduzieren (37%) wollen. Mindestens zehn Prozent der unzufriedenen
Raucher müssen ärztlich therapiert werden. Je früher diese Therapie
einsetzt, desto besser die Wirkung.
Rauchen ist aber auch für Österreichs Kinder zu einem wesentlichen,
gesundheitsgefährdenden Faktor geworden. "Immer mehr Jugendliche in
Österreich greifen immer früher zu Zigaretten", so Michael Studnicka,
Leiter des ÖGLUT Arbeitskreises "Pneumologische Prävention und
Rehabilitation". Besonders alarmierend sei dabei die Tatsache, dass
bereits 21 Prozent aller 11-Jährigen zumindest schon einmal geraucht
haben. Der Mediziner ist davon überzeugt, dass ein Kind, das raucht, zum
Raucher wird. "Erst im Alter von zirka 25 Jahren erreichen wir die
Raucher dann wieder mit unseren Appellen", so der Mediziner. 30 Prozent
der 14- bis 15-Jährigen rauchen regelmäßig, davon sind 29 Prozent Buben
und 31 Prozent Mädchen. Nach einer WHO-Studie liegt Österreich europaweit
nach Grönland an zweiter Stelle.
Nach neuesten Forschungsergebnissen gefährdet das Rauchen aber nicht nur
die Gesundheit, sondern wirkt sich auch negativ auf die Intelligenz aus,
berichten französische Wissenschaftler im Journal of Neuroscience
http://www.jneurosci.org . Versuche haben eindeutig bewiesen, dass
Rauchen die Bildung von Nervenzellen im Gehirn beeinträchtigt, da die
Produktion eines wichtigen Enzyms (PSA-NCAM) bei höherer Nikotinzufuhr um
bis zu 50 Prozent abnimmt. Eine amerikanische Studie an 4.399
Heranwachsenden zwischen sechs und 16 Jahren hat darüber hinaus gezeigt,
dass nur ein Nanogramm des Nikotin-Stoffwechsel-Produkts Cotinin pro
Milliliter Blut ausreicht, damit die geistigen Fähigkeiten eines Kindes
schrumpfen. Die WHO http://www.who.int bezeichnet Rauchen als eine der
drei bisher größten und tödlichsten Epidemien der Welt und geht davon
aus, dass das Rauchen bis 2020 mit 300 Mio. Sterbefällen die Hauptursache
für den frühzeitigen Tod sein wird. Alle neun Sekunden stirbt derzeit
weltweit ein Mensch an den Folgen des Rauchens.