London/Tokio - Japan hat das Kyoto-Protokoll zum
Klimaschutz ratifiziert. Das japanische Kabinett hat das Übereinkommen
befürwortet, nachdem das parlamentarische Oberhaus mit 229:0 Stimmen für
das Klimaschutz-Protokoll gestimmt hat, berichtet die BBC heute,
Dienstag. Nach der Vereinbarung verpflichten sich die Industrieländer,
ihren Ausstoß an Treibhausgasen im Zeitraum zwischen 2008 und 2012 um
acht Prozent der Werte von 1990 zu senken. Japan ist der 73. Staat, der
das internationale Klimaschutz-Programm unterzeichnet hat.
Um Wirkung zu zeigen, müsste das Übereinkommen von Staaten ratifiziert
werden, die zusammen für 55 Prozent der Treibhausgas-Emissionen
verantwortlich sind. Mit Japan an Bord hat das Übereinkommen nur die
Unterstützung von Staaten, die lediglich für 36 Prozent der Treibhausgase
verantwortlich sind. Das 55-Prozent-Ziel könnte Schätzungen zufolge durch
die Teilnahme Rußlands erreicht werden. Die 15 EU-Mitgliedstaaten
ratifizierten das Protokoll bereits vergangene Woche. Im Jahr 1990 trug
die USA alleine die Verantwortung für 36,1 Prozent der
Treibhausgas-Emissionen. Aber der weltgrößte Umweltverschmutzer
bevorzugte es 2001 aus den Verhandlungen auszusteigen. Die Begründung
lautete, dass durch das Übereinkommen die wirtschaftlichen Interessen der
USA bedroht würden.
Nicht nur die USA sondern auch Japan zögerte im Zuge der Verhandlungen.
Aber die öffentliche Meinung forderte die Teilnahme am Kyoto-Protokoll,
zu dessen Ratifizierung die teilnehmenden Staaten noch vor dem Weltgipfel
für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg im August gedrängt wurden.
Die von der japanischen Regierung unterschriebenen Dokumente werden noch
heute, Dienstag, UNO-Generalsekretär Kofi Annan vorgelegt.