London - Für die Menschenaffen in Zentralafrika
sieht die Zukunft sehr trist aus. Nach jüngsten Berichten des britischen
"Television Trust for the Environment" (TVE) http://www.tve.org gibt es
in einigen zentralafrikanischen Staaten so gut wie keine Gorillas mehr.
Korruption, unsichere politische Situationen und Armut bedeuten auch für
unsere nächsten Artverwandten den sicheren Tod, berichtet BBC heute,
Dienstag. http://news.bbc.co.uk
Der schweizer Filmemacher Karl Amann hat in den vergangenen acht Jahren
das Rückzugsgebiet der großen Menschenaffen studiert. Der Handel mit
Fleisch von Gorillas und Schimpansen, so genanntem "Bushmeat"
http://www.bushmeat.net , hat in den letzten Jahren dramatisch
zugenommen. Nach Angaben von TVE gibt es nur noch etwa 200.000
Schimpansen in der gesamten Region. In den 60-er Jahren waren es noch
mehrere Millionen. Alleine in Kamerun sind schon 60 Prozent des gesamten
Regenwaldbestandes von 17 Mio. Hektar ausgebeutet. "Die Bewohner der
Waldgebiete haben seit Jahrhunderten gejagt - Elefanten, Affen und andere
Paarhufer. Doch diese Jagd hat Arten niemals an den Rand des Abgrunds
gebracht", so Amann. "Seitdem Tiere aber für hartes Geld gejagt werden,
kommt es zu einem regelrechten Abschlachten", so der Experte. Gründe für
die katastrophale ökologische Situation sind die Nachfrage nach Hart- und
Edelhölzern aus der Ersten Welt. Die Rodungen führen zu einem immer
kleineren Lebensraum für die Tiere. "Es ist, als jage man Fische in einem
Fass", so Amann. Eine Sequenz der filmischen Dokumentation "No Hiding
Place" des Schweizers zeigt die Ausrottung einer ganzen fünfköpfigen
Gorilla-Familie.
Das "Bushmeat" wird auf lokalen Märkten gehandelt. TVE ist Amann in die
dünn besiedelte Region zwischen der Zentralafrikanischen Republik und der
Demokratischen Republik Kongo gefolgt. Die meisten Tiere wie Büffel und
fast alle Elefanten sind dort bereits verschwunden. Nun beginnt die Jagd
auf Schimpansen. Das Tragische daran ist, dass Primatenforscher in dieser
Region eine neue bisher unbeschriebene Art von Schimpansen vermuten.
Diese soll mehr Ähnlichkeiten mit Gorillas haben.
Der Handel mit Bushmeat bleibt aber nicht nur auf den Kontinent Afrika
beschränkt. Die Filmer von TVE verfolgen Spuren bis nach Großbritannien.
Nach Schätzungen landen in London Heathrow täglich bis zu zehn Tonnen
Bushmeat, oft von erschreckender Qualität. Das Fleisch ist hochbrisant,
weil es Maul- und Klauenseuche, Anthraxsporen, Ebola, Cholera oder
sonstige gefährliche Krankheitserreger enthalten könnte.
Weitere Informationen:
http://www.tve.org/earthreport/index.cfm?cat=nextweek und
http://www.unep.org/grasp