Wien - Bei grundlegenden Internet-Anwendungen
zur Kommunikation mit Kunden und Lieferanten, der Produktwerbung, dem
Service sowie Stellenausschreibungen liegt Europa heute nicht mehr weit
abgeschlagen hinter den USA. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von MORI
Research zum Thema E-Commerce. Sie wurde im Auftrag des
Unternehmenssoftwareanbieters Intentia durchgeführt, unterstützt durch die
IBM. Erstmals entsteht auf Basis einer jährlichen Vergleichsstudie ein Bild,
wie schnell der Mittelstand (50 Millionen bis 1 Milliarde USD Umsatz)
E-Business umsetzt und was er plant.
Dabei zeigt sich, dass die Europäer mittlerweile das Internet ebenso stark
nutzen wie Unternehmen in den USA. Im Zusammenhang mit E-Business wird das
Internet als der wichtigste neue Vertriebsweg gesehen. Schätzungsweise 13
Prozent aller Verkäufe werden zukünftig sogenannte E-Sales sein. In den
nächsten zwei Jahren entspräche dies einer Summe von etwa 271 Milliarden
Dollar, rund 152 Milliarden allein in Europa. Nichtsdestotrotz begründen
viele die massiven Investitionen in E-Business auch mit der Furcht vor
Wettbewerbsnachteilen.
Befragt wurden am Telefon 700 Unternehmenslenker, die für E-Business oder
Geschäftsstrategie verantwortlich sind. Für die repräsentative Untersuchung
wurden in den USA 200, in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien
und Schweden jeweils 100 Interviews in Handels- und Produktionsunternehmen
mit 50 bis 100 Millionen Dollar Jahresumsatz geführt.
Die Intentia-Studie belegt, dass der E-Business-Markt kurz vor einem
gewaltigen Durchbruch steht. 56 Prozent der Befragten glauben, dass
E-Business bereits in den nächsten zwei Jahren notwendig oder sehr wichtig
für ihre Kunden- und Lieferanten-Beziehungen werden wird, während
gegenwärtig erst 24 Prozent diese Einschätzung haben. Dass E-Business in den
nächsten ein bis zwei Jahren sehr wichtig oder gar notwendig wird, meinen
vor allem Schweden (66%), Briten (64%) und US-Amerikaner (60%), während in
Deutschland nur 53 Prozent diese Ansicht teilen. Noch geringere Erwartungen
hegen Spanier (49%) und Franzosen (42%).
Europas Musterknaben in Sachen E-Commerce sind derzeit die Schweden. Mehr
als 90 Prozent der Unternehmen kommunizieren bereits über Intranet und
Internet, während ein Viertel der deutschen Mittelständler nicht einmal über
ein innerbetriebliches E-Mail-System verfügt.
Ein weiteres Ergebnis der Untersuchung ist, dass E-Business derzeit zum
Top-Thema in Entscheidungsgremien avanciert. 75 Prozent aller befragten
Unternehmen haben einen Verantwortlichen für E-Business in der
Geschäftsleitung. Hier liegt die USA mit 91 Prozent jedoch noch klar vor
europäischen Unternehmen mit 68 Prozent.
Unternehmer halten E-Business für erfolgsentscheidend
Die Mehrzahl der Befragten glaubt, dass E-Business ein entscheidender
Erfolgsfaktor in der neuen digitalen Wirtschaft sein wird. Auf die Frage, ob
sie der Aussage zustimmen, dass ohne den Einsatz von E-Business ein
Überleben schwierig sein werde, stimmten 42 Prozent der amerikanischen und
38 Prozent der europäischen Unternehmen zu. 64 Prozent in den USA und 51
Prozent in Europa wollen erhebliche Investitionen in Systeme, Prozesse und
Software tätigen.
Auf die Frage, was sie denn unter E-Business verstehen, waren jedoch bislang
nur wenige dazu in der Lage, E-Business als unternehmensweite Integration
von Geschäftsprozessen zu beschrieben, die Lieferanten und Kunden entlang
einer Lieferkette (Supply-Chain) verbindet. 40 Prozent der Befragten
meinten, es sei die Verbindung von Geschäftsaktivitäten mit elektronischen
Mitteln.
"Es ist ermutigend zu sehen, dass Europa nicht so weit hinter den USA liegt
als mancher denken mag. Aber die Ergebnisse zeigen, dass die meisten
Unternehmen erst ganz am Anfang der Entwicklung stehen", kommentiert Björn
Algkvist, CEO der Intentia. "Im nächsten Schritt wird das Internet genutzt
werden, um die Lieferantenseite zu managen und Geschäftsprozesse zu
integrieren."
"Die Untersuchung zeigt, dass das Bewusstsein der Dringlichkeit von
E-Business beim Top-Management vorhanden ist", meint Lars Alm, General
Manager für E-Business-Services bei IBM für Europa, Mittlerer Osten und
Afrika. "Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen spüren, sie müssen
jetzt handeln, oder sie werden in der digitalen Wirtschaft die Nachzügler
von morgen sein."
Nach ihrer spontanen Erwartung über die Hauptvorzüge von E-Business befragt,
nannten überraschenderweise lediglich 21 Prozent wachsende Verkaufszahlen,
den Zugang zu neuen Marktsegmenten (17%) oder überseeischen Märkten (14%)
sowie die Integration mit Lieferanten (16%). Am häufigsten wurde bessere
Effizienz und Kundenservice (jeweils 44%), der Zugang zu einem größeren
Kundenkreis (33%), effizientere Verkaufsprozesse und Eingehen auf
Kundenwünsche (28%) genannt.
Gegenüber Schweden (81%), Großbritannien (72%) und den USA (76%) hinkt in
Deutschland auch die Bereitschaft, Finanztransaktionen über E-Business
abzuwickeln mit 61 Prozent noch deutlich hinterher.
Hintergrundinformationen zu IBM und E-Business
Vieles von dem, was die IBM zu E-Business gelernt hat, resultiert aus den
Erfahrungen, die sie selbst gesammelt hat bei der Umwandlung in eines der
weltweit größten E-Business-Unternehmen. 1999 plant die IBM zehn bis 15
Milliarden Dollar Umsatz mit E-Business. Zusätzlich erwartet sie durch den
Einkauf von Waren und Dienstleistungen über das Web im Wert von 11
Milliarden USD Einsparungen durch E-Procurement-Prozesse mit den Lieferanten
in Höhe von 240 Millionen USD. Im dritten Quartal 1999 hat die IBM mehr als
29 Millionen Online-Transaktionen durchgeführt und damit 625 Millionen USD
Kosten gespart. Rund 30 Prozent aller Fortbildungsmaßnahmen werden heute
über Lernprogramme durchgeführt, die den Mitarbeitern über das Web angeboten
werden, wodurch weitere 100 Millionen USD Kosten vermieden werden.
Hintergrundinformationen
Intentia ist einer der führenden Anbieter von Unternehmenssoftware und
beschäftigt weltweit über 3.200 Angestellte in 40 Ländern. Die Geschäftsidee
liegt in der Entwicklung und Effektivierung von Geschäftsprozessen durch die
Kombination von Software und Know-How. Seit der Gründung vor 15 Jahren
wächst Intentia jährlich um durchschnittlich mehr als 40 Prozent. 1998 stieg
der Umsatz um 52 Prozent auf umgerechnet Schilling 3,8 Milliarden.
Movex von Intentia zählt mit mehr als 4.000 Installationen zu den drei
führenden europäischen ERP-Lösungen, mit Modulen für Logistik, Finanzen,
Produktion und Auftragsabwicklung sowie die jetzt nahtlose
E-Business-Integration. Zahlreiche Branchenanwendungen, unter anderem für
die Papierindustrie, Automobilzulieferer, Mode, Lebensmittel und Möbel
erweitern das Einsatzfeld. Die Software ist in 50 Ländern installiert und in
zahlreichen länderspezifischen Versionen verfügbar. Seit kurzem ist mit
Movex 11 NextGen die erste vollständig in Java geschriebene ERP-Software auf
dem Markt.