Wien - In Wien wurde, das
kürzlich eröffnete Kompetenzzentrum für Elektro(nik)altgeräte-Recycling
und nachhaltige Produktentwicklung (KERP) http://www.kerp.at präsentiert.
Neun Industriepartner und drei Forschungspartner bündeln darin weltweit
einmalig ihre Kompetenzen im Bereich der Elektro- und
Elektronikindustrie. Ziel ist es, innerhalb dieses Industriezweiges den
gesamten Lebenszyklus eines Produktes zu optimieren. Das Kompetenzzentrum
wird im Rahmen der Aktionslinie "Förderung industrieller
Kompetenzzentren" vom Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMWA)
gefördert. Weitere Fördergeber sind das Land Wien und das Land
Burgenland. Das Gesamtfinanzvolumen beträgt rund 5,5 Mio. Euro.
"Den Lebenszyklus eines Produktes zu optimieren, bedeutet ausgemusterte
Produkte optimal zu recyclen und das gewonnene Know-how bereits bei der
Produktion neuer Geräte einzusetzen", so Finanz- und Wirtschaftsstadtrat
Sepp Rieder im Rahmen der Präsentation. Ein besonderer Schwerpunkt des
KERP-Zentrums liege darin, Forschungsergebnisse möglichst rasch in die
unternehmerische Praxis umzusetzen. Hintergrund sind die stets strenger
werdenden Auflagen für Produzenten und Entsorger von Elektronikgeräten.
Rieder betont die Wichtigkeit des Projekts, da allein in Österreich im
Jahr1999 rund 80.000 Tonnen Elektro(nik)schrott anfielen. Die Zuwachsrate
beträgt jährlich etwa zwei bis fünf Prozent. Rund die Hälfte stammt von
Haushalten oder haushaltähnlichen Einrichtungen. In Österreich müssen
derzeit lediglich Kühlschränke und Leuchtstoffröhren verpflichtet
getrennt gesammelt werden. Gegen diese Praxis sprechen vor allem
schadstoffhaltige Bauteile wie Akkus oder Batterien und der Verlust
wertvoller Rohstoffe wie Kupfer und Aluminium.
Die EU hat sich der Problematik bereits angenommen. Im Jahr 2004 sollen
zwei neue EU-Richtlinien (WEEE- und ROHS-Direktive) in nationales Recht
umgesetzt werden, die Produzenten zunehmende Verantwortung für die
Produktsammlung,- behandlung und -verwertung zuschreiben und den Einsatz
gefährlicher Substanzen in der Produktion einschränken. Zur Diskussion
stehen dabei u.a. Wegwerfverbote für Altgeräte und das Verbot,
Elektrogeräte mit Substanzen wie Blei oder Quecksilber auf den Markt zu
bringen. Ein weiterer Vorschlag für eine Richtlinie (EEE-Direktive), die
vermutlich 2007 in Kraft treten wird, enthält Mindestanforderungen an das
Ökodesign von Produkten.
Ziel industrieller Kompetenzzentren ist es, in ausgewählten
Technologiebereichen Spitzenforschung zu leisten und rasch in
industrielle Prozesse zu implementieren. Der breite Konsens von
Industrie, Wissenschaft und Wirtschaftsforschern hat auch in Österreich
zu bereits 18 Zentren geführt. Bis 2005 sollen doppelt so viele
industrielle Kompetenzzentren und Netzwerke bestehen. Aktuell besteht das
Konsortium in KERP aus neun Industriepartnern und drei
Forschungspartnern: die Burgenländische Elektronik- und
Kommunikationssysteme GmbH, die Eco-efficient Electronics and Services
GmbH, die Entsorgungslogistik Austria GmbH, das Institut für
Öko-effiziente Technologien, die Kapsch BusinessCom AG, die
Österreichische Gesellschaft für System- und Automatisierungstechnik, die
TU-Wien (Department for Sustainable Development and Business), die
Siemens AG Österreich, die Sony International Europe GmbH, T-Mobile
Austria, die Umweltdienst Burgenland GmbH und der Klueger Entsorgt
Umwelt- und Entsorgungstechnik AG.