San Francisco - Eine "künstliche
Bauchspeicheldrüse", die das Blutzucker regulierende Hormon Insulin bei
Diabetikern überträgt, hat sich in einer Vorstudie als sicher und wirksam
erwiesen. Ein Kunst-Pankreas würde Insulin-Injektionen unnötig machen,
berichtet ein französisch-amerikanisches Forscherteam auf dem 62.
Jahrestreffen der American Diabetes Association
http://www.diabetes.org/am02/default.asp in San Francisco. Erfolge wurden
auch schon mit anderen Möglichkeiten der Insulin-Gabe verbucht. Dazu
zählen einfache Pillen, transdermale Hautpflaster, ein Mundspray und
verschiedene Versionen von zu inhalierendem Insulin. Die
Diabetes-Behandlung gilt als zukunftsträchtiger Markt, allein in den US
beläuft sich der Markt für Glukose-Überwachungssysteme auf 3,5 Mrd.
Dollar jährlich.
Das System enthält einen implantierbaren Glukosesensor sowie eine
Insulinpumpe und wird von Forschern des Lapeyronie Krankenhauses in
Montpelier http://www.chu-montpellier.fr/gb/lapeyronie.html und dem
kalifornischen Unternehmen Medtronics MiniMed (MDT)
http://www.minimed.com entwickelt. Das Gerät pumpt Insulin in den
Blutstrom, wenn der Sensor einen erhöhten Blutglukose-Spiegel
registriert. Normalerweise produziert die Bauchspeicheldrüse Insulin,
nicht so bei Typ-1-Diabetikern. Das Organ kann das Hormon nicht mehr
bilden und Insulin-Injektionen müssen den Blutzuckerspiegel in Balance
halten. "Das Gerät ist quasi ein Insulin-Reservoir", erklärte Eric Renard
vom Lapeyronie Krankenhaus in einem Vortrag. Es wird in das die
Bauchhöhle auskleidende Gewebe implantiert und mit einem Sensor, der
wiederum in die Halsschlagader verpflanzt wird, verbunden. Das Reservoir
sollte in etwa einmal monatlich mit Insulin aufgefüllt werden.
Laut Renard wurde der Blutzuckerspiegel bei Patienten mit einem
"künstlichen Pankreas" mindestens zwei Mal so oft reguliert wie bei
jenen, die sich Insulin spritzten. Er geht davon aus, dass das Gerät in
einem Zeitraum von 24 Stunden rund 288 Messungen des Glukosespiegels
ausführen kann. Noch muss die Technik aber verfeinert werden, denn noch
ist unklar, wie lange das System arbeitet. Das Gerät soll nach Angaben
von Renard in vier bis fünf Jahren in Europa auf dem Markt sein.