Brüssel - Im Jahr 2003 werden 320 Pestizide vom
Markt genommen. Die Rücknahme der 320 Wirkstoffe, die in
Pflanzenschutzmitteln wie Insektiziden, Fungiziden und Herbiziden
Anwendung finden, ist jedoch noch nicht alles. Geht es nach dem Willen
der EU-Kommission http://europa.eu.int/comm/index_en.htm , könnten
bereits im Juli 2003 zusätzlich bis zu 150 weitere Stoffe folgen. Groß-
und Einzelhändler von Pflanzenschutzmitteln sind aufgefordert, sich bei
ihren nationalen Behörden zu erkundigen, ob ihre Produkte noch zugelassen
sind oder nicht.
20 Stoffe wurden bereits früher vom Markt genommen. Durch jene 320 jetzt
vom Markt genommenen und 150 möglicherweise folgenden Wirkstoffe
verschwinden über 60 Prozent aller Pflanzenschutzmittel, die 1993 auf dem
Markt waren, heißt es in einer EU-Aussendung. Nach dem gegenwärtigen
Konzept müssen Hersteller von Pflanzenschutzmitteln nachweisen, dass ihre
Produkte die vorgeschriebenen Sicherheitsstandards erreichen. Die meisten
Hersteller lehnen es aber aus wirtschaftlichen Gründen ab, einen solchen
Nachweis nach dem im Jahr 2000/2001 von der Kommission festgelegten
Notifizierungsverfahren zu erbringen, heißt es weiter. Daher werden die
Produkte vom Markt genommen. Soll dieser Nachweis erbracht werden, müssen
die Hersteller den entsprechenden Behörden in den Mitgliedstaaten sowie
der EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit bis Mai 2003 vollständige
Unterlagen übermitteln. Die betroffenen Pflanzenschutzmittel behalten so
lange ihre Zulassung, bis über ihre Unbedenklichkeit entschieden wurde.
Befristete Ausnahmeregelungen wird es für so genannte "wesentliche
Verwendungszwecke" in manchen Mitgliedstaaten geben. Diese Regelung
betrifft Produkte, für deren Unbedenklichkeit die Hersteller zwar keinen
Nachweis vorgelegt haben, für die es aber keine unmittelbaren
Alternativen gibt und gegen deren begrenzte bzw. befristete Verwendung
keine Bedenken bestehen.