Los Angeles - Websites, die widerrechtlich den
freien Download von Musik anbieten, deponieren ihr illegales Repertoire
aus Kostengründen in den öffentlich angebotenen Gratisspeichern von
Internet Service Providern (ISP). Die beiden Seiten 21stCenturyMP3 und
SimpleMP3 haben beispielsweise den Speicherplatz der AOL-Free-Services
als Lager für ihr Download-Angebot geentert, berichtet die LA Times
http://www.latimes.com am Mittwoch. Demnach haben Überprüfungen von
AOL-Aufzeichnungen ergeben, dass Songs beispielsweise als Bilder getarnt
auf öffentlichen AOL-Fotoseiten auf den Download warten.
Unternehmen wie 21stCenturyMP3 und SimpleMP3 http://www.simplemp3s.com
verkaufen Online-Werbung und verwenden den freien Musik-Download als
Köder für User, um Traffic auf ihre Seite zu bringen (vgl. pte
http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=020726018 ). Damit der User von den
jeweiligen Seiten MP3-Files laden kann, benötigt er eine eigene Software,
die getarnte Files in öffentlichen Speichern wieder findet und
dekomprimiert bzw. ins eigentliche Format transformiert. Laut
AOL-Sprecher Nicholas Graham bietet sein Unternehmen drei Möglichkeiten
zum Speichern und Teilen von Daten: Webpages, Message Groups und
FTP-Sites. Illegaler Content werde aber unverzüglich entfernt sobald er
entdeckt werde, betont Graham. Auch von Seiten der RIAA und des
Schwesterunternehmens Warner Music Group wird betont, dass AOL nicht mehr
oder weniger von Piraten geentert wird als andere Provider. Entscheidend
für einen ISP sei die Kontrolle über sein Angebot, so Matt Oppenheim von
der RIAA. "Sie sollten ein Gefühl dafür haben, was sie eigentlich
anbieten".
Für Bruce Forest, einen unabhängigen Technologieberater, ist das Problem
keine Neuigkeit. "Online-Piraten entern öffentlich zugängliche
Computernetzwerke schon seit Jahren", so Forest. "Wenn sie beispielsweise
50 Gigabyte Speicherplatz brauchen, ist der nicht schwer zu finden."
Damit sparen diese Unternehmen Kosten und erhöhen die Gewinne aus den
Werbeeinnahmen. Um die Speicherkapazitäten von Amerikas größtem ISP zu
nutzen, müssen die Webpiraten nicht in den USA ansässig sein.
21stCenturyMP3 ist laut LA Times in Portugal registriert, SimpleMP3 in
British Columbia.