Washington - Trübe Aussichten für
Lebensqualität und Umwelt prophezeit die Weltbank in einem aktuellen
Bericht http://econ.worldbank.org/wdr . Im Vorfeld des Weltgipfels in
Johannesburg warnen Wirtschaftswissenschaftler, dass es ohne prinzipielle
Veränderungen der Wirtschaftsweisen und Lebensgewohnheiten in den
nächsten 50 Jahren zu einem Desaster kommen wird. Mitte des Jahrhunderts
rechnen die Experten mit einem weltweiten Bruttosozialprodukt von 140
Billionen Dollar und neun Mrd. Menschen. Schlagen Industrieländer und
Entwicklungsländer aber keine neuen Wege ein, bedeutet dies gleichzeitig
verbrauchte Ressourcen, mehr Armut, Trinkwasser-Verknappung und enorme
Umweltschäden.
Die Herausforderungen sind gewaltig. Das Durchschnittseinkommen der 20
reichsten Staaten beträgt das 37-fache des mittleren Einkommens der 20
ärmsten Länder. Weltweit leben mehr als 1,3 Mrd. Menschen in
Problemzonen, die diesem Bevölkerungsdruck nicht gewachsen sind. 2050
sollen bereits zwei Drittel der Weltbevölkerung in Städten leben. Die
Anforderungen an Energie, Wasser und den Wohnbau werden daher enorm sein.
Das Management für diese kritischen Ressourcen muss in Zukunft besser
organisiert werden. "Das Ziel des Weltgipfels soll es daher sein,
weltweite Allianzen zu schließen, in denen Vertreter von
Entwicklungsländern, NGOs, Industrienationen und Unternehmen beteiligt
sind. Nur durch eine transparente und faire Zusammenarbeit kann
versichert werden, dass die Entwicklungsziele ohne weitere
Ressourcenverluste bzw. ohne eine Bedrohung durch ein soziales
Ungleichgewicht erreicht werden", betonte Johnson.
Die Weltbank appelliert auch an die politischen Verantwortlichen auf dem
Weltgipfel. Ein Wirtschaftswachstum sei für das Ziel, die Armut bis zum
Jahr 2015 zu halbieren zwar unerlässlich, aber dieses könnte durch eine
nicht nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung zunichte gemacht werden.
"Das Wachstum muss auf eine Art und Weise erfolgen, dass es unsere
Zukunft erhält", sagte der Vizepräsident des Netzwerks für nachhaltige
Entwicklung der Weltbank Ian Johnson. Es wäre wertlos dieses Ziel zu
erreichen, um dann mit nicht funktionierenden Städten, noch knapperen
Wasserressourcen bzw. mehr sozialen Konflikten zu kämpfen als es bereits
jetzt der Fall ist.
Der Report richtet sich insbesondere an reiche Nationen, die
Handelsbarrieren abbauen, wirksame Technologien transferieren und ihre
Hilfsleistungen erhöhen sollen. Ein Appell erfolgt auch an
Entwicklungsländer. Diese müssten sich verstärkt für den Umweltschutz und
die Schaffung einer stabilen Demokratie einsetzen. Ebenso müssten
demokratische Institutionen errichtet werden, die sich um die Erhaltung
der natürlichen Ressourcen kümmern. Nichtregierungs-Organisationen (NGOs)
sollen weiterhin als Sprachrohr der Armen und Benachteiligten arbeiten.
Die Aufgabe von Privatfirmen solle unter anderem darin bestehen, für
Nachhaltigkeit in ihrer Geschäftstätigkeit zu achten bzw. sollten diese
auch Anreize erhalten, um auf umwelt- und sozialverträglichem Weg
profitabel sein zu können.