Brasilia/London - Die brasilianische Regierung
hat die Errichtung des größten Nationalparks der Welt bekanntgegeben: im
Norden des Landes wird der so genannte Tumucumaque Forest-Reserve mit
einer Fläche von knapp drei Mio. Hektar errichtet. Kritiker befürchten
allerdings, dass ein Korruptionsskandal das gewaltige Projekt zu Fall
bringen könnte, berichtet BBC-online http://news.bbc.co.uk heute,
Freitag.
Das Areal des Tumucumaque Forest-Reserve grenzt im Norden an Guayana und
soll nach Angaben von Forschern reich an bisher unbekannten Pflanzen- und
Tierarten sein. Das Gebiet ist bisher weder durch Straßen noch durch
sonstige Infrastruktur erschlossen. Trotz seiner Größe werden mit dem
Parkprojekt nur ein Prozent des Amazonas Rainforest geschützt, berichtet
der WWF-Großbritannien. Im dichten Nebelwald leben einige gefährdete
Tierarten wie der Jaguar, Süßwasser-Schildkröten, Adler und eine seltene
Affen-Spezies. "Das Gebiet des Nationalparks ist eine der wenigsten
erforschten Gebiete unseres Planeten", meint Russel Mittermaier,
Präsident der britischen Umweltorganisation Conservation International.
Im Schatten des ehrgeizigen Umweltprojekts stehen unter anderem Skandale,
die auch in anderen Naturreservaten immer wieder zu illegalem Holzschlag,
Schürfen nach Edelmetallen und sogar zum Fang wilder Tiere für den Export
führten. Bestechungsgelder an die schlechtbezahlten Parkwächter machten
solche Methoden überhaupt erst möglich. Den lokalen Wärtern in den zum
Teil entlegenen Nationalparks fehlt es oft an einfachsten Dingen wie zum
Beispiel Transportmöglichkeiten.
Die brasilianische Regierung hat indessen mit der Umstrukturierung der
staatlichen Umweltagentur begonnen. Mit Geldern, die zum Teil auch aus
dem Ausland kommen, soll das Nationalpark-Wesen verbessert werden. Bisher
scheiterten jegliche Versuche an fehlenden finanziellen Mitteln. Beim
Johannesburg Earth Summit will Präsident Henrique Cardoso für den Schutz
von zehn Prozent der Regenwälder Amazoniens eintreten. Bisher ist knapp
ein Prozent der tropischen Urwälder unter Schutz gestellt. Cardoso hofft
auch auf Unterstützung durch die Weltbank und andere internationale
Einrichtungen.
Tumucumaque Forest-Reserve übertrifft den bisher größten Nationalpark,
Salonga, in der Demokratischen Republik Kongo. Dieser ist um 230.000
Hektar kleiner als der brasilianische Nebelwald.