Washington - Nikotin spielt möglicherweise
eine Schlüsselrolle beim plötzlichen Kindstod. Ein Forscherteam aus
Schweden und Frankreich berichtet im internationalen Wissenschaftsmagazin
"Proceedings of the National Academy of Sciences" http://www.pnas.org
über seine neuen Erkenntnisse. Nikotin wirkt als Nervengift auf
Andockstellen im Gehirn, die bei der Kontrolle der Atmung und des
Aufwachens eine wichtige Rolle spielen
Bereits frühere Studien hatten gezeigt, dass deutlich mehr Kinder von
Raucherinnen den in seinen genauen Ursachen noch immer rätselhaften Tod
sterben. Den dahinter stehenden Mechanismus glauben die Wissenschaftler
des Pasteur-Instituts in Paris und des Stockholmer Karolinska-Instituts
nun in Experimenten mit Mäusen gefunden zu haben. Nikotin dämpft die
Empfindlichkeit von einem bestimmten Eiweißkomplex im Gehirn. Dieser hat
die Aufgabe, bei schlechter Sauerstoffversorgung während des Schlafs
Alarm zu schlagen und eine Art Aufwachreflex auszulösen, berichtet die
Nachrichtenagentur ddp.
Bei Säuglingen, deren Mütter während der Schwangerschaft geraucht haben,
könnte das immer wieder aufgenommene Nikotin die Funktionsfähigkeit
dieser Andockstellen beeinträchtigt haben, vermuten die Forscher. Der
plötzliche Kindstod ist in den Industrieländern die häufigste
Todesursache von Säuglingen im Alter von vier Wochen bis zu einem Jahr.
Allein in Deutschland sterben pro Jahr mehr als 500 Babys an dem
Phänomen. Als eine der möglichen Ursachen wird vermutet, dass die Atmung
während einer der im Schlaf gewöhnlich auftretenden Atempausen nicht
wieder "anspringt".