Bonn - Bonner Botaniker haben in Hessen
ein extrem seltenes Moos entdeckt, das in Europa auf der "Roten Liste"
steht. Das Lebermoos, das hauptsächlich in Nordamerika vorkommt ist nicht
nur von akademischem Interesse: Die unscheinbaren Pflanzen produzieren
Substanzen, die gegen Käfer- und Schneckenfraß, Pilz- oder
Bakterienbefall wirken oder gar die Bildung von Tumorzellen hemmen,
berichtet die Nachrichtenagentur ddp. Frahm konnte mit seinem
Expertenteam ein umweltverträgliches Pflanzenschutzmittel aus dem
Moosextrakt gewinnen, das Schnecken wirksam abschreckt
Mit einem Team von 20 Botanikern war der Bonner Moosspezialist Jan-Peter
Frahm http://www.bryologie.uni-bonn.de in der Nähe des hessischen
Vogelsbergs erfolgreich. Er und sein Team entdeckten elf Exemplare des
winzigen Mooses. In den vergangenen hundert Jahren wurden davon nur acht
Funde gemeldet. Seit 1991 steht das Lebermoos mit 25 weiteren Moosarten
auf der "Roten Liste" der Berner Konvention, diese verpflichtet EU-Länder
zum umfassenden Schutz stark gefährdeter Arten.
Die Forscher durchkämmten auf einem Gebiet von rund 100 Quadratkilometern
sämtliche noch vorhandenen Stoppelfelder. Auf einem Acker wurden die
Wissenschaftler fündig. "Da das Überleben in der Natur nicht gesichert
ist, nehmen wir das Moos nun an der Universität Bonn in Kultur", so
Frahm. Gegebenenfalls könnte das Moos dann nachgezüchtet und später
wieder ausgesetzt werden.