Linz - Österreichs Wasserversorger arbeiten
während eines Symposiums in Linz die Erfahrungen der
Hochwasserkatastrophe des vergangenen Sommers auf und ziehen Schlüsse für
die Zukunft.
Das Hochwasser des vergangenen Sommers verursachte in Teilen Österreichs
enorme Schäden, die in hohem Maße auch die Infrastruktur - darunter die
Wasserversorgung - betrafen. Im Bereich der Siedlungswasserwirtschaft
wurden mehr als 300 Schadensfälle - Überflutung von
Wasserversorgungsanlagen, Kontamination der Wassergewinnung, Zerstörung
von Rohrleitungen oder Ausfall der Stromversorgung - registriert.
Der in Oberösterreich zuständige Landesrat Dr Hans Achatz betonte bei der
heutigen Pressekonferenz im Presseclub Linz, dass das Land Oberösterreich
noch während des Hochwassers einen Leitfaden für Hausbrunnenbesitzer
verteilte und mit Hilfsmaßnahmen begonnen hatte wobei gleichzeitig ein
repräsentatives Grundwassermonitoring eingerichtet wurde. Achatz weiter:
"Neue Strategien und Sicherungsmaßnahmen sollen Hilfestellung geben, wenn
kommunale Wasserversorger betroffen sind. Insgesamt haben die Erfahrungen
aber gezeigt, dass die kleinräumigen Versorgungsstrukturen in
Oberösterreich in solchen Katastrophenfällen viele Vorteile bieten."
HR DI Wolfgang Aichlseder von der Beratungsstelle OÖ Wasser und der
Bezirkshauptmann von Perg, Dr Heinz Steinkellner, lobten die allgemeine
Hilfsbereitschaft. Um in den oberösterreichischen Krisengebieten die
Bevölkerung mit Trinkwasser zu versorgen, haben sich die erstmalig in
Österreich im harten Katastropheneinsatz verwendeten
Trinkwasserpaketiermaschinen bestens bewährt. Organisiert und betreut von
der Beratungsstelle OÖ Wasser wurden die Geräte von den Wasserwerken
Villach und Innsbruck sowie das Trinkwasser von den
Wassergenossenschaften Ried/Riedmark und Taufkirchen/Trattnach zur
Verfügung gestellt.
"Das primäre Krisenmanagement in der Wasserversorgung obliegt jedenfalls
dem Personal der Wasserversorgungsunternehmen. Erst wenn zusätzliche
Unterstützung notwendig ist, werden die nächsten Ebenen des
Krisenmanagements auf Gemeinde-, Bezirks- und Landesebene tätig und
organisieren weitere Maßnahmen", erklärte MR DI Wilfried Schimon.
Um den in den Wasserwerken Verantwortlichen, aber auch allen in der
Krisenvorsorge und dem Krisenmanagement Tätigen eine entsprechendes
Rüstzeug in die Hand zu geben, hat der Verband Gas&Wasser (ÖVGW) bereits
1989 eine Richtlinie "Trinkwassernotversorgung" erarbeitet und den
Fachkreisen zur Verfügung gestellt.
Das gestern und heute in Linz durchgeführte Symposium hat auch als
Evaluierung der in der Krisensituation des Hochwassers bei der
Wasserversorgung getroffenen Maßnahmen große Bedeutung. Der Verband wird
nun aufgrund der gewonnenen Erkenntnisse, aber auch unter Einbeziehung
der mit dem 11. September 2001 auch für die Wasserversorgung aktuell
gewordenen Bedrohungen diese Richtlinie überarbeiten und ergänzen. Lag
bei der Richtlinie 1989 das Schwergewicht auf Hinweisen im technischen
Bereich, wird bei der Neubearbeitung zusätzlich dem Themenbereich des
Krisenmanagements, aber auch der Kommunikation mit Kunden und
Öffentlichkeit besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Das
kleinstrukturierte Trinkwasser-Versorgungssystem Österreichs bedient sich
auch auf diesem wichtigen Sektor der gemeinsamen "Zentrale", des
Verbandes Gas&Wasser (ÖVGW).