Washington - US-Forscher haben bei
einer Graspflanze, die im Yellowstone-Nationalpark unter extremen
Bedingungen überlebt, einen Pilz in Wurzeln, Stängeln und Blättern
entdeckt. Nur mit diesem kann das Gras auf den bis zu 50 Grad heißen
Böden gedeihen, berichten die Wissenschaftler in der jüngsten Ausgabe des
Science-Magazins http://www.sciencemag.org . Außergewöhnlich dabei ist
aber auch, dass der Pilz allein bei Temperaturen über 40 Grad stirbt.
Regina Redman und ihr Forschungsteam von der University of Washington
http://www.washington.edu in Seattle haben das "Hot Spring Panic Grass"
(Dichanthelium lanuginosum) genauer untersucht. Auf sämtlichen Teilen des
Grases, auch auf den Samen, fanden die Forscher Pilze der Gattung
Curvularia. Im Laborversuch haben die Wissenschaftler entdeckt, dass das
Gras auf den Pilz angewiesen ist, da Grasbüschel ohne den Pilz bei 50
Grad Celsius verwelkten. Umgekehrt untersuchten die Wissenschaftler aber
auch die Hitzereaktionen des Pilzes. Dieser überlebte nicht einmal
Temperaturen um die 40 Grad. Gemeinsam können die beiden Lebewesen aber
Temperaturen bis zu 65 Grad Celsius mühelos überleben.
Für die Wissenschaftler war die symbiotische Lebensform zwischen Pilz und
Pflanze keine Besonderheit. Solche Gemeinschaften sind in der Natur
bekannt. Für die Anpassung an Umweltbedingungen ist nach Ansicht der
Forscher nicht das Pflanzengenom allein verantwortlich. Erst die
Beziehung mit dem Pilz erlaubt Wachstum unter den extremen
Umweltbedingungen. Die Wirkweise des Pilzes ist den Wissenschaftler aber
noch nicht bekannt: möglicherweise arbeitet das Melanin in der Zellwand
des Pilzes wie ein Wärmeleiter oder es fängt schädliche
Sauerstoffradikale ab. Möglich sei auch eine Stressreaktion des Pilzes
auf die Pflanze, die sie besonders widerstandsfähig macht.