London/Hongkong - Eine Verringerung der
Luftverschmutzung zeigt sehr schnell Wirkungen auf die Gesundheit der
Bevölkerung. Dies beweist eine Studie, die von den Universitäten in
London und Hongkong in der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins
"The Lancet" http://www.thelancet.com vorgestellt wird. Darauf deuten die
Sterberaten in der ehemaligen britischen Kronkolonie hin, in der 1990 mit
der Einschränkung von Schwefelemissionen bei Autos begonnen wurde.
Nach den Testergebnissen der Forscher lebt jeder Mensch in Hongkong um
eine Woche länger, wenn er ein Jahr lang saubere Luft einatmet. Nun gibt
es Schätzungen, wonach Bürger von Hongkong um durchschnittlich ein paar
Monate länger leben, weil sie bessere Luft einatmen. Seit 1990 fiel die
Zahl der Atemwegserkrankungen um fünf Prozent jährlich. Auch die
Herz-Kreislauferkrankungen gingen um zwei Prozent zurück.
"Umweltverschmutzung durch schwefelreiche Treibstoffe hat sehr wohl einen
Effekt auf die Sterberate, speziell auf Erkrankungen der Atemwege und
Herzerkrankungen", erklärt Anthony Hedley, Professor für Volksmedizin.
Das Ergebnis der Untersuchung in Hongkong sei ein deutlicher Beweis
dafür, dass Umweltschutz ein wesentlicher Bestandteil der Volksgesundheit
sei.
Hongkong wurde 1997 an China zurückgegeben, blieb aber weiterhin ein
autonomes Territorium. Der Stadtstaat war bekannt für seine
Umweltprobleme: extrem schlechte Luftqualität und extrem verschmutztes
Meer. Noch heute sind die Gewässer um die Millionenstadt bekannt für ihre
schmutzige Färbung. Seit der Übergabe an China haben sich die
Umweltprobleme erneut eingestellt. Am schlimmsten war das Problem Mitte
September 2002: Gesundheitsbehörden hatten der Bevölkerung dazu geraten
ihre Häuser nicht zu verlassen. Nach Angaben der Tageszeitung South China
Morning Post lag der Verschmutzungsgrad viermal höher als die
US-amerikanischen Grenzwerte. Nach einer vor kurzem veröffentlichten
Studie sterben aufgrund der katastrophalen Umweltsituation mindestens
6.000 Menschen jährlich. Nun werden Regulationen zur Eindämmung der
schwefelhaltigen Treibstoffe erwogen.