Oslo - In Norwegen steht zurzeit Jon Lech
Johanson wegen seinem Programm DeCSS vor Gericht. Dem 19-Jährigen wird
vorgeworfen, mit seiner Software, die den DVD-Kopierschutz CSS (Content
Scrambling System) aushebelt, ein Einbruchswerkzeug geschaffen zu haben.
Nach Berichten in norwegischen Medien plädiert Johanson auf unschuldig.
Er habe an dem Programm mitgearbeitet, um legal erworbene DVDs auf seinem
Linux-Computer abspielen zu können.
Johanson war bei der Entwicklung von DeCSS erst 15 Jahr alt. Die
norwegischen Behörden wurden auf ihn erst durch eine Anzeige der Motion
Picture Association of America aufmerksam. Die Staatsanwaltschaft klagt
den Jugendlichen allerdings nicht wegen einer Verletzung des
Urheberrechts an, sondern stützt sich auf ein Gesetz, das auch beim
unerlaubte Eindringen in Computersysteme Anwendung findet. Das Gesetzt
verbietet auch das Umgehen von Sicherungen zur rechtswidrigen Beschaffung
von Daten. Siehe auch pte-Meldung:
http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=020112001
Der Anwalt von Johansen, Halvor Nashaus, verweist allerdings darauf, dass
Johansen die DVDs legal erworben hatte. Die Staatsanwaltschaft wirft
dagegen dem Jugendlichen vor, dass seine Software geschützte Filme frei
zugänglich gemacht hätte. Die norwegische Rechtslage ist in diesem Fall
jedenfalls nicht eindeutig. So gibt es keinen Präzedenzfall zu dieser
Materie. Im Falle einer Verurteilung drohen Johanson bis zu zwei Jahre
Haft sowie Schadenersatzansprüche und Geldstrafen.