Washington - Amerikanische Forscher haben einen
fünf Kilometer langen Salzsee unter der 19 Meter dicken Eisschicht des
Südpols entdeckt. In dem abgeschlossenen See namens Vida haben die
Wissenschaftler Spuren von fast 3.000 Jahre alten Mikroben gefunden. Von
der Erforschung des Lebens hoffen sich die Forscher eventuelle Hinweise
auf ein Leben auf dem Mars, berichtet das Wissenschaftsmagazin
Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS)
http://www.pnas.org .
Das Wasser des Vida-Sees, in der Eiswüstenregion des McMurdo Dry Valleys
gelegen, ist etwa sieben Mal salziger als Meerwasser und war für tausende
Jahre vom Rest der Welt isoliert. Daher sind die Wissenschaftler an der
Erforschung dieses, ihrer Meinung nach, einzigartigen Ökosystems
interessiert. Die Forscher waren davon ausgegangen, dass die zahlreichen
antarktischen Seen das ganze Jahr über eingefroren sind. Der Vida-See
habe diese Annahme widerlegt. Bei ersten Biokarbon-Messungen der
Sediment-Proben konnten Mikroben gefunden werden, die 2.800 Jahre alt
sind. Durch den hohen Salzgehalt friert das Wasser auch bei den dort
üblichen Temperaturen von minus 10 Grad Celsius nicht. Die
Wissenschaftler haben erklärt, dass sie aus Angst vor einer
Kontaminierung des Wassers nicht direkt in den Vida-See gebohrt hätten.
Unter den widrigen Lebenumständen ohne Licht, mit extremen Salzgehalten
und eisigen Temperaturen konnten dennoch Lebewesen überleben. Diese
Tatsache ist für die Forscher von besonderer Bedeutung, denn daraus
lassen sich Schlüsse auf eventuelle Lebensformen auf anderen Planeten wie
etwa dem Mars ziehen. "Die Eisschicht über diesen Salzseen zeigte sich
sogar als Oase für Lebewesen", so John Priscu von der Montana State
University, einer der Forscher, der an dem Projekt mitarbeitete. "Die
eisigen Temperaturen haben auch dafür gesorgt, dass sich die DNA der
verschiedenen Lebewesen extrem gut erhält", erklärt der Forscher. Damit
werde der See zu einem perfekten "Eismuseum" für das Studium der bisher
unbekannten Mikroben.
"Der Planet Mars blickt wahrscheinlich auf eine wasserreiche
Vergangenheit zurück und wenn sich dort je Leben gebildet hat, dann würde
es ein ähnliches Ökosystem sein wie am Vida-See, bevor das gesamte Wasser
fest gefroren ist", so Peter Doran von der Universität von Illinois in
Chicago, der auch an dem Projekt mitarbeitete. Die Wissenschaftler wollen
jetzt auch den größten der 70 antarktischen Seen, den Lake Vostok, der
mehr als 4.000 Meter unter dem ewigen Eis liegt, genauer erforschen.
Bei dem Forschungsprojekt am Vida-See waren neben der Universität von
Illinois in Chicago auch noch Desert Research Institute in Reno/Nevada,
das Ames Research Center der Nasa in Moffett Field/Kalifornien und die
Montana State University beteiligt.