Washington - Der Urvater aller Säugetiere ist
nach Ansicht südafrikanischer Genetiker das afrikanische Erdferkel. Nach
der Entschlüsselung der DNA ist der afrikanische Säuger mit unseren
frühen Vorfahren genetisch nahe verwandt und sozusagen der letzte
gemeinsame Vorfahre aller Mammalien, berichten die Wissenschaftler in den
Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS)
http://www.pnas.org .
Das Erdferkel, das sich in erster Linie von Ameisen und Termiten ernährt,
ist eine genetische Besonderheit. "Es sieht zwar nicht aus wie ein
Elefant, ist genetisch aber nahe verwandt mit Jumbo und Co", so Terence
Robinson von der Uni in Stellenbosch/Matieland, Südafrika. Viele Forscher
gehen davon aus, dass das Erdferkel, der Elefant, die Seekuh, die
afrikanische Spitzmaus, der Kurzohr-Rüsselspringer und die Goldmulle, die
alle zur Gruppe der Afrotheriana gehören, sozusagen die Urväter der
Säugetiere sind. Diese Tiere entstanden damals, als Afrika sich vom Rest
des Urkontinents trennte. Nach ersten Untersuchungen der genetischen
Struktur und der Chromosomen sind diese Tiere näher mit dem Menschen
verwandt als bisher angenommen. Nach Ansicht der Wissenschaftler hat sich
die DNA seit dieser Zeit nur geringfügig verändert. Robinson erklärte
gegenüber BBC-Online http://news.bbc.co.uk , dass die Untersuchungen des
Erdferkels ergeben haben, dass die Entwicklung eines gemeinsamen
Chromosomen-Satzes deutlich nachvollziehbar sei. Diese Analysen basieren
darauf, wie sehr sich die Chromosomen der Lebewesen innerhalb eines
Zeitraumes verändern.
Kritik erntete der südafrikanische Wissenschaftler von einem
Forscherkollegen aus Cambridge. Das Ergebnis komme dem Mischen einer
großen Zahl von Spielkarten gleich. Denn auch die Chromosomen des
Erdferkels sind innerhalb der vergangenen 100 Mio. Jahre einige Male
"vermischt worden", so Malcolm Ferguson-Smith. Allerdings räumt
Ferguson-Smith ein, dass die Erdferkel die Zahl und Form von angestammten
Chromosomen nicht verändert haben. "Deutlich ist aber, dass wir mit den
Erdferkeln überhaupt nichts mehr gemeinsam haben, außer, dass wir
Menschen, wie alle anderen Säuger, lebende Junge zur Welt bringen", so
der Forscher.