London - Forscher des Imperial College London
http://www.ic.ac.uk glauben einen Weg gefunden zu haben, die
Gedächtnisleistung um bis zu zehn Prozent zu verbessern. Im Versuch
konnte mit der computergestützten Behandlungsmethode Neurofeedback ein
besseres Erinnerungsvermögen geschaffen werden.
Der Studienleiter David Vernon erprobte die Technik an 40 Probanden, die
sich vor und nach den Neurofeedback-Sitzungen einem Gedächtnistest
unterziehen mussten. Dafür wurden ihnen Wortserien in bestimmten
Kategorien präsentiert. Anschließend nannten die Forscher die Kategorien
und die Probanden mussten die entsprechenden Wörter nennen.
Neurofeedback-Probanden konnten sich im Vergleich zu vor der Behandlung
71 Prozent, nach der Sitzung 82 Prozent der Wörter ins Gedächtnis rufen.
Die Kontrollgruppe schnitt vergleichsweise schlechter ab: Die
Erinnerungsrate stieg von 73 auf lediglich 75 Prozent.
"Vergangene Studien haben bereits gezeigt, dass sich Neurofeedback zur
Behandlung von Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörungen,
Epilepsie und auch Alkoholismus eignet", erklärte Vernon. Erstmals konnte
aber jetzt eine Verbindung zwischen Neurofeedback und einer gesteigerten
Gedächtnisleistung hergestellt werden, so Vernon. Zur Bestätigung seien
noch weitere Tests nötig. Wird die Gedächtnisleistung von gesunden
Personen durch Neurofeedback positiv beeinflusst, eröffnen sich neue
Möglichkeiten zur Behandlung von Patienten mit kognitiven
Beeinträchtigungen, so die Autoren im Fachblatt "International Journal of
Psychophysiology" http://www.hhpub.com/journals/jop .
Neurofeedback ist eine wissenschaftlich anerkannte Methode, die bereits
weltweit eingesetzt wird. Es beruht auf der Messung der Gehirnaktivität
und basiert auf den Erkenntnissen der Gehirnforschung, wonach sich
bestimmte Verhaltensmuster immer auf dieselben Gehirnwellenmuster
zurückführen lassen. Das computergestützte Neurofeedback trainiert
therapeutisch verschiedene Leistungen des menschlichen Gehirns auf der
Basis der im EEG messbaren elektrischen Hirnaktivität. Ziel ist es
mittels Optimierung der Hirnströme die Wahrnehmung, das Denken, die
Aufmerksamkeit, das Verhalten und das Wohlbefinden nachhaltig positiv zu
beeinflussen.
Bei einer Sitzung werden am Kopf des Patienten drei bis fünf Sensoren
befestigt, die die Hirnströme aufnehmen. Auf dem Monitor eines Computers
können diese Messungen sichtbar gemacht werden. Der Patient sieht auf
einem anderen Monitor ausgewählte Animationen, die ihm positive
Veränderungen seiner Hirnaktivität sofort direkt sichtbar oder auch
hörbar zurückmelden (Feedback). Der Patient lernt durch diese
Erfolgsmeldungen, die verbesserte Hirnaktivität immer schneller und
anhaltender zu erreichen. Dem Gehirn werden dabei keine elektrischen
Impulse zugeführt.