Wuppertal - Wissenschaftler des Wuppertal
Instituts http://www.wupperinst.org weisen in einer neuen Studie auf die
negativen Folgen der Kfz-Klimaanlagen für die Umwelt hin. In der
EU-Kommission und in der deutschen Regierungskoalition soll die
Kfz-Steuer nur auf die CO2-Emissionen beschränkt sein. Die gute Absicht,
die CO2-Emissionen der Neuwagen gegenüber 1995 um ein Drittel zu
verringern, wird durch die Autoklimaanlagen aber fast zur Hälfte wieder
aufgezehrt, warnen die Forscher.
Im März 2002 hatte das Wuppertal Institut erstmals auf die kommende
Klimalast durch den Pkw-Klimaanlagenboom auf Deutschlands Straßen
hingewiesen. Die Planung einer klimagerechten Steuerreform berücksichtige
jedoch neben CO2 keine anderen klimawirksamen Gase und produziere damit
eine Lücke, meinen die Wuppertaler Wissenschaftler. Grund dafür sind die
Klimaanlagen in Pkw. "Die Fakten sind der Bundesregierung bekannt. Ihr
neuester F-Gase-Bericht (Fluorierte Gase) weist dieses Wachstum aus", so
Hans-Jochen Luhmann vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie.
Am 30. Januar findet in Bonn eine Anhörung des Bundesumweltministeriums
statt. Anlass ist die Präsentation der "F-Gase"-Politik.
"Bei dem heute üblichen Kältemittel, dem so genannten H-FKW, handelt es
sich um ein fluoriertes Gas, das als Klimagas bezeichnet werden kann", so
der Forscher. Die Wuppertaler Wissenschaftler drängen darauf, dass die
Regelungslücke geschlossen wird. Sie rechnen vor, dass bis zum Jahr 2010
die CO2-Emissionen bei neu zugelassenen Pkw von 185 Gramm (in 1995) auf
120 Gramm pro Kilometer reduziert werden. "So sieht es eine Verabredung
zwischen Autoindustrie und Politik auf europäischer Ebene vor. Auf
Deutschland bezogen heißt das, dass der durchschnittliche Norm-Verbrauch
eines neu zugelassenen Pkw in Deutschland von heute 8,7 Liter auf 5,7
Liter pro 100 Kilometer sinkt", so der Wissenschaftler. Die gute Absicht
könne damit schnell vergangen sein, rechnen die Forscher vor. Denn noch
1995 galten Klimaanlagen in Pkw als Luxus und ihr Anteil an den
Klimagas-Emissionen schlug kaum zu Buche. Deren CO2-äquivalente
Emissionen von H-FKW, also des Kältemittels, brachten 0,15 Mio. Tonnen,
rechnet man die CO2-Emissionen wegen des Betriebs der Klimaanlagen hinzu,
so kommt man auf etwa 0,5 Mio. Tonnen. "Heute jedoch werden bereits 80
Prozent der Neuwagen aus deutscher Produktion mit Klimaanlagen
ausgestattet, mit stetig steigender Tendenz", erklärt der Forscher. Die
zu erwartende Wirklichkeit ist, dass die Klimalast der Klimaanlagen, so
die Bundesregierung, mit einem Wachstumsfaktor in Höhe von 31 (in 15
Jahren) bzw. einer Wachstumsrate von 23 Prozent pro Jahr wachsen wird.
Vor dieser Tendenz für die Zukunft wollen die Wuppertaler Forscher
warnen.