Kopenhagen - Im dänischen
Aalbog ist ein 237 Tonnen schwerer Prototyp eines neuartigen
Wellenkraftwerkes ins Wasser gelassen worden. Bei dem schwimmenden
Stahlkoloss handelt es sich um ein Modell des so genannten "Wave Dragon"
http://www.wavedragon.net im Maßstab 1:4,5. In Originalgröße wird der
Wave Dragon bei einem Gewicht von 21.750 Tonnen eine Leistung von vier
Megawatt ins Stromnetz einspeisen. Langfristig sollen mehrere
Wellenkraftwerke vom Typ Wave Dragon zu großen Parks zusammengefasst
werden, die in mehr als 25 Kilometer Entfernung von der Küste
Wellenenergie in Strom umwandeln. Dieser wird per Kabel an das Stromnetz
am Festland abgegeben. Das Fördervolumen für die Projektphase des
1:4,5-Prototyps beträgt rund 1,7 Mio. Euro. Zu den Projektpartnern zählen
neben der St. Pöltner Firma Kössler schwedische, finnische, britische
Einrichtungen und die TU München.
Das schwimmende Kraftwerk besteht aus drei wesentlichen Komponenten: Zwei
patentierten Wellenreflektoren, einem Rumpf, über dessen doppelt
gekrümmte Rampe das Wasser der Wellen in ein Speicherbecken über
Meeresniveau strömt und einer Anzahl von Kaplan-Propeller-Turbinen, durch
die das Wasser aus dem Speicherbecken unter der Erzeugung von Strom
zurück auf Meereshöhe fließt. In der Großausführung wird der Wave Dragon
Wellenhöhen von über fünf Metern ausgesetzt sein. Um Wankbewegungen zu
dämpfen und in der Lage zu sein, das Niveau des Wave Dragon dem
jeweiligen Wellengang anzupassen, schwimmt dieser auf mit Druckluft
gefüllten Kammern. Der komplette Stahlkörper ist über Taue am Grund
befestigt und liegt beweglich im Wasser, so dass die Öffnung der
Reflektoren immer entgegen der Wellenrichtung zeigt.
Ende März soll der Prototyp auf dem Seeweg von Aalborg in den dänischen
Fjord Nissum Bredning geschleppt werden, wo er für die Dauer eines
zweijährigen Versuchsprogrammes vertäut wird. Ein Ziel der Versuche an
dem verkleinerten Modell des Wave Dragon ist es, mit Hilfe von
Simulationen eine Vorhersage für das Verhalten des Wellenkraftwerks bei
geändertem Maßstab sowie geändertem Wellenklima zu ermöglichen. Unter
dieser Voraussetzung soll in Zukunft Wave Dragon im Voraus an Küsten mit
unterschiedlichem Wellengang passend abgestimmt werden. Weiters werden
mit dem Prototypen Tests bezüglich der Haltbarkeit und des dynamischen
Verhaltens in bewegter See durchgeführt.
Im September dieses Jahres soll der 1:4,5-Prototyp vollständig
einsatzbereit sein. Die Finanzierung der verbleibenden Turbinen ist
allerdings noch nicht gesichert. Nach Abschluss der Testphase 2005 wird
man mit den Vorbereitungen für die Großausführung des Wave Dragon
beginnen können. 2006 soll das 260 Meter breite Wellenkraftwerk gebaut
werden.