Wien/Canberra - Die Umweltorganisation
Greenpeace http://www.greenpeace.at hat heute, Donnerstag, eine
Neuauflage des Einkaufsführers über Speisefisch "Fish & Facts"
präsentiert. Das Ergebnis ist weiterhin traurig: Die Meere sind heillos
überfischt. Empfohlen werden kann aus ökologischer Sicht nur Hering und
Makrele sowie Karpfen, Lachs und Forelle aus Bio-Aquakulturen. Auch
Seelachs und Nordseegarnelen gibt es zur Genüge. Bei diesen beiden Arten
kritisieren die Umweltschützer aber die großen Mengen an Beifang.
Alle anderen Arten sind in die Kategorien "kritisch" bzw. "katastrophal"
einzuordnen. Die Umweltorganisation warnt erneut vor dem schwindenden
Kabeljau-Bestand. Auch der Alaska-Seelachs, der für Fischstäbchen
verwendet wird und einen Marktanteil von über 35 Prozent hält, ist extrem
überfischt. Für Scholle und Thunfisch ist die Lage ebenfalls
katastrophal, vom Aussterben bedroht sind außerdem Aale. "Kabeljau dürfte
überhaupt nicht mehr gefischt werden, sonst gibt es bald keinen mehr", so
die Greenpeace-Meeresbiologin Antje Helms. Erst Ende 2002 einigten sich
die EU-Fischereiminister auf eine Fangquote für Kabeljau, obwohl
Wissenschaftler einen Fischereistopp gefordert hatten. Die Umweltschützer
bringen auch ein, dass die ständig wachsende Verschmutzung der Meere und
damit auch die chemische Verseuchung von Speisefisch-Arten zunimmt.
Besonders betroffen davon sind Heilbutt und Thunfisch. "Diese beiden
Arten sollten nicht zu oft auf dem Teller liegen. Generell sind
fetthaltige Fische stärker belastet als magere", meint die Expertin. Die
Umweltorganisation kritisiert auch die zu oft fehlende EU-weite
Kennzeichnungspflicht, die seit 1. Januar 2002 verordnet wurde.
Eine neue Untersuchung der australischen Forschungsorganisation CSIRO
http://www.csiro.au ergab, dass mehr als 60 Prozent aller in Australien
angebotenen Speisefische von anderen Ländern kommen. Insgesamt werden am
fünften Kontinent mehr als 200 verschiedene Speisefischarten aus über 50
Staaten angeboten. "Das sind pro Jahr 140.000 Tonnen Fisch. Diese Zahlen
sind in den vergangenen zehn Jahren um das Daoppelte gestiegen", so
Studienautor Gordon Yearsley. Die Hauptimportländer sind Neuseeland und
Thailand. Die Australische Forschungseinrichtung macht in ihrer Studie
allerdings keine Angaben über die tatsächliche Zahl der gefangenen Tiere.
Auch wird das Thema "Überfischung" nicht angeschnitten. Die Fisheries
Research and Development Corporation (FRDC) hat die Studie, die in
Buchform erschienen ist, mitfinanziert.