London - In Großbritannien hat Clive Seddon vom
Anwaltsbüro Masons im Auftrag eines führenden Elektronikunternehmens eine
Klage gegen eine Consultingfirma in die Wege geleitet, die dem Unternehmen
dazu geraten hat, ein völlig neues Computersystem zu installieren, um den
Y2K-Bug umzugehen.
Erste Zweifel seitens des Unternehmens kamen, nachdem der Vertrag zur
Installation eines völlig neuen Systems unterschrieben worden war, und die
Consulter die Kosten von 200.000 Pfund (4,4 Mio. Schilling) auf 400.000
Pfund (8,8 Mio. Schilling) erhöht haben, mit der Begründung, dass das
Problem gravierender als zuerst vermutet sei.
Das klagende Unternehmen blieb skeptisch über die Arbeit der Consultingfirma
und beauftragte noch einige Monate vor Ende des Jahres interne Fachleute,
das alte System zu adaptieren. Diese alternative Lösung war letzlich
wesentlich günstiger.
Laut Clive Seddon behandelt Masons auch andere Fälle von Unternehmen, die
jetzt überprüfen wollen, ob die Gefahren des Jahrtausendwechsels von einigen
Computerexperten übertrieben worden sind. Bill Moodie vom Londoner
Anwaltsbüro Herbert Smith meint jedoch, dass die bloße Tatsache, dass ein
Unternehmen den Datumwechsel problemlos überstanden hat, für eine
erfolgreiche Klage nicht ausreichend sein werde.
Einige Unternehmen haben in den letzten zwei Jahren nach Einschätzungen der
britischen Regierung http://www.open.gov.uk 10 Prozent ihres Jahresbudgets
ausgegeben, um die Computeranlagen fit für den Datumswechsel zu machen.
Weltweit haben Unternehmen und Regierungen schätzungsweise vier Billionen
Schilling zur Lösung von Y2K-Problemen ausgegeben.