San Francisco - Eine permanente
Geräuschkulisse bremst laut Forschern der University of San Francisco
(UCSF) http://www.ucsf.edu die Entwicklung des Hörsinnes - zumindest bei
Ratten. Verstummten die Geräusche in der Umgebung, entwickelte sich das
Hörzentrum im Gehirn der Rattenkinder wieder weiter. Derartige
Hintergrundgeräusche könnten auch Auswirkungen auf das Hör- und
Sprachvermögen bei Kindern haben. Die Ergebnisse könnten eine Erklärung
dafür liefern, warum Sprachstörungen in den vergangenen Jahrzehnten
zugenommen haben.
Michael Merzenich von der UCSF und Edward Chang vom Howard Hughes Medical
Institute http://www.hhmi.org setzten Experimente an, bei denen Ratten
gerade so laut beschallt wurden, dass sie andere normale Geräusche des
Alltags nicht registrierten. Anschließend ermittelten die Forscher mit
elektrophysiologischen Methoden die Auswirkungen des Lärms auf die
diesbezügliche Region in der Hirnrinde (akustischer Cortex) der Ratten.
Es zeigte sich, dass sich der neuronale Schaltkreis im Hörzentrum von
beschallten Rattenkindern viel länger reorganisierte als jener von
normalen Ratten.
Laut Chang liefern die Ergebnisse sowohl eine gute als auch eine
schlechte Nachricht. "Auf einer Seite sind die Ergebnisse Hinweis dafür,
dass Lärm eine verheerende Auswirkung auf die Entwicklung des Gehirns
hat. Auf der anderen Seite implizieren die Ergebnisse auch, dass der
Zeitraum länger zu sein scheint, in dem Kinder behandelt werden können
und aufholen", so Chang. In Zukunft will der Forscher der Frage
nachgehen, ob Menschen mit Entwicklungsstörungen geräuschempfindlicher
sind. Diese Studien könnten zu Diagnose- und Prognose-Tests führen. Die
Ergebnisse wurden im Fachmagazin Science http://www.sciencemag.org
veröffentlicht.