Dulles - Der US-Bundesstaat
Virginia streift im Kampf gegen Spam die Boxhandschuhe über. Gouverneur
Mark Warner hat dazu zwei Gesetze unterzeichnet, die für verschiedene
Spam-Taktiken Haftstrafen von einem bis zu fünf Jahren vorsehen. Daneben
dürfen die Behörden auch alle Gewinne, die Spammer aus ihrer Tätigkeit
ziehen, sowie alle verwendeten Geräte beschlagnahmen. Die Gesetze
betreffen alle Spam-Nachrichten, die von Virginia aus versendet werden
oder an Empfänger im Bundesstaat gerichtet sind.
http://www.governor.state.va.us/Press_Policy/Releases/2003/Apr03/0429b.htm
"Die Hälfte aller E-Mails weltweit werden über den Commonwealth von
Virginia geleitet. So ist es nur angebracht, dass wir unseren
Strafverfolgungsbehörden die benötigten Tools in die Hand geben",
erklärte Warner bei der Unterzeichnung der Gesetzesvorlagen im
Hauptquartier von AOL. Demnach macht sich strafbar, wer bewusst die
Header oder Routing-Informationen seiner E-Mail verändert, und mehr als
10.000 Mail innerhalb von 24 Stunden oder 100.000 Nachrichten innerhalb
eines Monats versendet. Unter dieses Gesetz fallen auch Spammer, die mehr
als 10.000 Dollar Gewinn aus einer Aussendung ziehen oder mehr als 50.000
Dollar im Monat erwirtschaften.
Bereits mehr als 40 Prozent aller E-Mails sind unerwünschte
Massenaussendungen. Man geht davon aus, dass sich das Volumen an
Spam-Nachrichten in den kommenden sechs Monaten verdoppeln wird. Der
Schaden für die US-Wirtschaft wird für 2003 auf 14 Mrd. Dollar geschätzt.
Allerdings gehen viele Beobachter davon aus, dass die Gesetze in Virginia
keine große Auswirkungen auf das Spam-Volumen haben werden. Vor allem
Fragen der Zuständigkeit stehen einer Strafverfolgung entgegen.