Neapel - Italienische Wissenschaftler
behaupten, dass die Verkehrsverschmutzung die Fruchtbarkeit von Männern
beeinträchtigen kann. Die Verschmutzung schädigt den Forschern der
Universität von Neapel http://www.unina.it zufolge die Spermien. Es soll
sich zwar nicht die Spermienzahl verändern, aber die Kraft und
Beweglichkeit des Samens. Die so beeinträchtigten Spermien haben folglich
weniger Fruchtbarkeits-Potenzial, berichten die Forscher in der
Fachzeitschrift Human Reproduction http://humrep.oupjournals.org (Hum.
Reprod. 2003 18: 1055-1061).
Michele de Rosa und seine Kollegen untersuchten 85
Mautstellen-Bedienstete auf italienischen Autobahnen. Im Vergleich zur
Kontrollgruppe, männliche Arbeiter in der selben Region, war der Samen
der Testpersonen qualitativ schlechter. Die Testosteron- und anderen
Hormonwerte der Männer, die im Durchschnitt sechs Stunden lang den
Schadstoffen ausgesetzt waren, unterschieden sich nicht. Die
Spermienmotilität war allerdings bei den Mautstellen-Bediensteten
geringer. Dies kann laut de Rosa die Fähigkeit, weibliche Eizellen zu
befruchten, beeinträchtigen. "Die Studie zeigt, dass eine andauernde
Belastung mit Verkehrsschadstoffen die Samenqualität junger Männer und
jene mittleren Alters beeinträchtigt", so der Forscher. Die Bediensteten
seien im Gegensatz zu anderen Männern dieser Region hohen Stickoxid,-
Schwefeloxid, Kohlenmonoxid- und Bleiwerten ausgesetzt. Die größte
Auswirkung hätten Stickoxide und Blei in den Abgasen, so de Rosa. Weitere
wichtige Informationen über die Fruchtbarkeit dieser untersuchten Gruppe
werde man nach deren Berufsende erhalten.
De Rosa betont, dass noch weitere Forschungsarbeiten in diesem Bereich
notwendig seien und hofft, dass sich auch andere Wissenschaftler diesem
Thema bei weiteren Berufsgruppen mit ähnlichem Risiko widmen. Harry Moore
von der Sheffield University, der ebenfalls den Einfluss von
Umweltchemikalien auf die männliche Fruchtbarkeit erhebt, bestätigt das
erhöhte Risiko - allerdings nur für Männer, die fortlaufend
Verkehrsabgasen ausgesetzt sind.