Lyon - Eine ballaststoffreiche
Ernährung kann das Darmkrebs-Risiko tatsächlich verringern. Zu diesem
Ergebnis kommt die bislang größte von der EU finanzierte Studie über das
europäische Ernährungsverhalten EPIC (European Prospective Investigation
into Cancer and Nutrition)
http://www.ism.uit.no/kk/e/EPIC%20international.htm . Zu einem ähnlichen
Ergebnis kommt eine US-Studie vom National Cancer Institute
http://www.cancer.gov an 35.000 Personen. Diese zeigte, dass bei
Personen, die am meisten faserreiche Kost verzehrten, das Risiko für ein
Dickdarm-Adenom niedriger war. Bei einem Dickdarm-Adenom handelt es sich
zwar um einen gutartigen Tumor, aus dem sich aber auch Krebs entwickeln
kann.
Der Zusammenhang zwischen einer ballaststoffreichen Ernährung und der
Entwicklung von Darmkrebs galt bislang als umstritten. Für einen
eindeutigen Beweis wurden in der europäischen Studie unter der
Koordination von Elio Riboli von der internationalen Behörde für
Krebsforschung (IARC) in Lyon mehr als 500.000 Personen im Alter zwischen
25 und 70 Jahren in zehn Ländern (Dänemark, Deutschland, Frankreich,
Griechenland, Großbritannien, Italien, Niederlande, Norwegen, Schweden,
Spanien) untersucht. Dem im Fachblatt Lancet http://www.thelancet.com
veröffentlichten Ergebnis zufolge senken durchschnittlich 35 Gramm
Ballaststoffe am Tag das Krebsrisiko um ein Viertel im Gegensatz zu einer
Aufnahme von lediglich 15 Gramm. 35 Gramm Ballaststoffe entsprechen
sieben Portionen Obst und Gemüse sowie fünf Schnitten Vollkornbrot
täglich. Die Wirkung von Ballaststoff-Supplementen bzw. Lebensmitteln mit
Extra-Ballaststoffen wurde dabei nicht erhoben.
Würden Personen mit einer ballaststoffarmen Ernährung den Anteil
verdoppeln, könnte das Darmkrebs-Risiko um 40 Prozent reduziert werden,
interpretieren die Forscher das Studienergebnis. Eine dritte US-Studie,
bei der 45.000 Frauen über drei Jahrzehnte untersucht wurden, kann diese
schützende Wirkung in einer Publikation im International Journal of
Epidemiology http://ije.oupjournals.org nicht bestätigen. Das europäische
Team geht davon aus, dass dies auf ein unpassendes Probanden-Sample
zurückzuführen ist. Vermutlich wurden Personen untersucht, deren
Ballaststoff-Aufnahme zu gering ist, um eine positive Wirkung zu
erzeugen.
Weiters ergab die Studie, dass in den Niederlanden, Deutschland, Schweden
und Dänemark Getreide die hauptsächliche Ballaststoffquelle darstellt. In
Frankreich und Großbritannien rangiert Gemüse an oberster Stelle, während
man in Italien und Frankreich am liebsten auf Obst zurückgreift.