Bethesda - Eine Studie mit mehr als 55.000
Männern in den USA hat ergeben, dass Methylbromid und weitere sechs
andere Pestizide zu höheren Prostatakrebsraten unter Männern führen. Die
Studie wurde im Auftrag der US-Regierung in North Carolina und Iowa
durchgeführt, berichtet das Environment News Service (ENS)
http://ens-news.com .
Die US-Forscher haben in der aktuellen Agricultural Health Study (AHS)
verschiedene Chemikalien, die in der Landwirtschaft verwendet werden
untersucht. Unter anderem wurden 45 verschiedene Pestizide und ihre
Wirkung auf den menschlichen Organismus wissenschaftlich evaluiert.
55.332 Männer, die in der Landwirtschaft tätig sind und mit den
Chemikalien arbeiteten, wurden in die Untersuchung miteinbezogen.
Methylbromid erwies sich als besonders gefährlich. Bei den anderen sechs
Pestiziden ließ sich lediglich ein erhöhtes Risiko bei denjenigen
feststellen, in deren Familien Fälle von Prostatakrebs aufgetreten waren.
Insgesamt kamen die Forscher zum Ergebnis, dass die Krebsraten bei Bauern
und anderen Arbeitern in der Landwirtschaft 14 mal höher waren als beim
Rest der Bevölkerung. Die Studie wurde über einen Zeitraum von sechs
Jahren durchgeführt.
Methylbromid ist ein hochgiftiges Gas, das nicht nur für Kaltblütler,
sondern auch für Warmblütler gefährlich ist. Beim Einbringen des Gases in
den Boden werden in der Chemie vor allem das hohe Eindringvermögen
geschätzt. Als unerwünschte Nebenwirkung werden aber große Mengen
halogenierte Kohlenwasserstoffe freigesetzt, die die Ozonschicht der Erde
schädigen. Weil das Pestizid ozonzerstörende Wirkung hat, wurde es bei
der Montrealer Konferenz von 1997 auf die Liste jener Produkte gesetzt,
die vom Verkauf und Handel langsam zurückgezogen werden sollen. Der Stoff
Methylbromid sei so etwas wie der Dinosaurier unter den Pestiziden, der
seit Jahrzehnten eingesetzt werde und vor allem in Entwicklungs- und
Schwellenländern, aber auch in Italien und Spanien Verwendung findet,
urteilte der deutsche Agrarwissenschaftler Volkmar Hasse von der
Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit. In den USA wird das giftige
Gas in großen Mengen in der Landwirtschaft verwendet. Jährlich, so
schätzen Umweltexperten, werden drei Mio. Tonnen des Gases verwendet.
Methylbromid wird so eingesetzt, dass es unter Plastikplanen ausgebracht
wird, die etwa vier Tage am Feld bleiben. Danach wird die Plane
abgenommen.