Washington - Mit Hilfe eines
Computermodells hat ein US-französisches Forscherteam erstmals
chinesischen Wüstenstaub auf den schneebedeckten Gipfeln der
französischen Alpen nachgewiesen. Der rote Wüstenstaub aus der
westchinesischen Taklamakan-Wüste war in den französischen Alpen nach
einer regelrechten Odyssee niedergegangen. Der feinkörnige Sand schlug
nicht den kürzesten Weg Richtung Westen nach Frankreich ein. "Er ließ
sich ostwärts über China, den Pazifik, Nordamerika und den Atlantik
blasen", erklärt Paul Ginoux von der University of Maryland/Baltimore
County (UMBC) und einer der Autoren der von der NASA finanzierten Studie.
Der feine Sand wurde im Februar 1990 bei einem Sandsturm in der
Taklamakan-Wüste aufgewirbelt und wehte mehr als 20.000 Kilometer durch
die Lüfte. Die Reise des Wüstensands dauerte lediglich etwas mehr als
zwei Wochen, berichten die Wissenschaftler in der aktuellen Ausgabe der
Fachzeitschrift "Geophysical Research Letters". Die Wissenschaftler
sammelten den Staub und verglichen ihn mit Staub aus anderen Teilen der
Welt. Chemische und mineralogische Analysen bestätigten die chinesische
Herkunft der Staubteilchen, heißt es in einer Aussendung des Goddard
Space Flight Centers http://www.gsfc.nasa.gov .
Unterstützend nahmen Ginoux und seine Kollegen NASA-Technologie zur
Hilfe. Alle meteorologischen Informationen wurden in einem Computermodell
verarbeitet. Das Modell bildete die Atmosphäre während der Wanderung des
Wüstenstaubs von China in Richtung französische Alpen nach. Verschiedene
Computermodelle simulierten die Bewegung des Staubs in der Atmosphäre.