Göttingen - Direkt nach dem Genuss von sauren
Getränken oder Lebensmitteln Zähne zu putzen, zerstört die Zähne. Nur
eine halbe Stunde Wartezeit sorgt dafür, dass dieses Risiko wieder
minimiert wird. Zu diesem Schluss sind die Wissenschaftler der Uni
Göttingen http://www.humanmedizin-goettingen.de gekommen, die mit ihrer
Arbeit über den Einfluss des Speichels auf die Veränderungen in der
Mundhöhle einen mit 6.000 Euro dotierten Wissenschaftspreis vom
Kaugummi-Hersteller Wrigley gewonnen haben. Der Preis ist auf der
Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Zahnerhaltung (DGZ) verliehen
worden.
"Nach dem Genuss der sauren Nahrungsmitteln führt das Zähneputzen zu
einem drei bis fünffach gesteigerten Zahnhartsubstanzzabtrag", so Thomas
Attin, Direktor Abteilung Zahnerhaltung, Präventive Zahnheilkunde und
Parodontologie und Susan Siegel. Die beiden Forscher haben den Einfluss
unterschiedlich langer, intraoraler Remineralisationsphasen auf den
Bürstabtrag von demineralisiertem Dentin untersucht. In der Studie trugen
Freiwillige je sechs sterilisierte Proben aus Zahnmaterial für 21 Tage im
Mund. Diese Zahnproben wurden in herausnehmbare Schienen eingepasst und
zwei Mal täglich untersucht. Zum Abschluss des Versuches wurde der
Substanzverlust an der Probenoberfläche mit einem Profilometer gemessen.
"Dabei zeigte sich, dass der Abtrag geringer war, wenn die Teilnehmer mit
dem Zähneputzen 30 bis 60 Minuten warteten," erklärt Attin. Der Abtrag
des Zahnschmelzes wird leichter, wenn so genannte säurebedingte
Erosionsschäden an den Zähnen bestehen. Solche Schäden werden je nach
Studie insgesamt bei zehn bis 20 Prozent der untersuchten Personen
beobachtet.
Nach Angaben der Forscher leiden auch zunehmend Kinder und Jugendliche an
solchen Erosionen. In Studien konnte aber nachgewiesen werden, dass
aufgrund verbesserter Vorbeugemaßnahmen die Zähne wesentlich länger im
Mund verbleiben und nicht ausfallen. Der mit den Zahnerosionen verbundene
Verlust an Zahnhartsubstanz stellt ein größer werdendes zahnmedizinisches
Problem dar. Für die Entstehung der Erosionen gibt es verschiedene
Ursachen wie etwa Rückfluss von Magensäure oder häufige Erbrechen bei
Essstörungen aber auch der häufige Genuss saurer Lebensmittel oder
Medikamente. Dazu zählen nach Angaben des Experten auch Getränke, die
einen erheblichen Anteil an Fruchtsäuren aufweisen.