Bochum - Bochumer Forschern ist es gelungen
eine kompakte Anlage zur Reinigung von Altöl zu entwickeln. In der Anlage
werden Schmutz und der Wertstoff unter Hochdruck mit Hilfe von Propangas
voneinander getrennt. Das neu entstandene Produkt dient wieder als
Schmiermittel. Das Verfahren ist umweltfreundlicher und wirtschaftlicher
als herkömmliche Aufbereitungsmethoden, berichtet die Ruhr-Universität
Bochum (RUB) http://www.ruhr-uni-bochum.de .
Entwickelt wurde das System von RUB-Maschinenbauern der Lehrstühle für
Verfahrenstechnische Transportprozesse http://www.vtp.ruhr-uni-bochum.de
und für Partikeltechnologie und Partikeldesign zusammen mit dem
Unternehmen Minitec Engineering aus Gelsenkirchen. Dabei wird das vom
Wasser befreite Altöl in einen beheizbaren Behälter gefüllt. Als
Lösungsmittel dient Propan, in dem sich die rückzugewinnenden
Ölkomponenten lösen, die Verschmutzungen und festen Partikel jedoch
nicht. Das Altöl und das Gas durchströmen in der Anlage die
Extraktionskolonne, einen großen Behälter, der für hohe Drücke und
Temperaturen ausgelegt ist, in entgegengesetzter Richtung. Das schwere
Altöl kommt von oben, das Extraktionsmittel fein verteilt von unten. Die
unlösbaren Komponenten und Partikel verlassen die Kolonne unten und
werden separat entsorgt. Dem oberen Kolonnenbereich wird Wasserstoff
zugeführt. Damit werden schwefel- und chlorhaltige Verbindungen
abgetrennt, die sonst bei der Verbrennung zu giftigen Stoffen wie zum
Beispiel Schwefeldioxid führen würden. Sowohl der Abfall als auch das
Extrakt sind noch mit dem Lösungsmittel vermischt und müssen getrennt
werden. In so genannten Abscheidern wird dieser Vorgang vorgenommen.
Dabei kann das Lösungsmittel wiederverwendet werden und das ehemalige
Altöl kann entweder verbrannt oder zu Schmieröl verarbeitet werden.
Die Anlage, die bereits in ersten Versuchen erfolgreich bewertet wurde,
soll in Zukunft sogar so klein werden, dass sie in Lkw-Containern Platz
findet. In weiterer Folge sollen diese dann nicht nur Altöl recyclieren,
sondern auch Wärme als Heizenergie nutzen. Der bisherige Weg in die
Großraffinerie entfällt damit. Allein in Deutschland fallen jährlich etwa
700.000 Tonnen Altöl als Sondermüll an. In den Ölen sind extrem giftige
Substanzen wie Metallspäne aus Motoren und Ruß, Schwefel-, Chlor- und
Schwermetallverbindungen enthalten. Bisherige Wiederaufbereitungssysteme
sind wegen des hohen Energieverbrauchs nicht effektiv, außerdem
verdampfen dabei wichtige Komponenten und als Rückstände bleiben weitere
giftige Substanzen übrig. Die Bochumer Forscher sehen in Zukunft sogar
die Chance, dass Entwicklungsländer diese Methode nutzen könnten. Ein
neuer Dienstleistungssektor könnte entstehen: Mobile Aufbereitungsanlagen
fahren die Industrie-Standorte ab und bereiten vor Ort das Altöl auf.