Zwickau/Frankfurt - Mit
einem völlig neuartigen Antriebskonzept warten die Forscher der
Westfälischen Hochschule in Zwickau bei der Frankfurter Automobilmesse
IAA http://www.iaa.de auf. Präsentiert wird ein alternatives
Hybridkonzept, das auf einem Otto-Motor basiert, der den Strom für den
Elektromotor erzeugt. Nach Ansicht der Wissenschaftler kann damit der
größte Nutzen erreicht werden, berichtet die Universität Zwickau
http://www.fh-zwickau.de .
"Brennstoffzellen dominieren die meisten Antriebsszenarien der Zukunft,
der Kolbenmotor zählt zu den Rentnern", so Forschungsleiter Cornel Stan,
der gemeinsam mit Detlef Solondz und dem Forschungsteam an einer
Revolution der Antriebstechnik arbeitet. "Die Brennstoffzelle ist jedoch
auf Grund der technischen Komplexität, die ihren beachtlichen Preis hat,
in den nächsten 15 Jahren kaum als Serienprodukt realisierbar", zeigt
sich Stan überzeugt. Die Zwickauer Forscher haben in ihrer Überlegung die
Version des Verbrennungsmotors in der Rolle der Brennstoffzelle
ausgearbeitet. "Strom produzieren, weitgehend im Stationsbetrieb für
einen Antriebs-Elektromotor, kann ein Verbrennungsmotor auch, und zwar
sehr effizient und weniger kostenaufwändig", so der Wissenschaftler.
"Wenn der Zweitakter nur mit Luft beatmet und mit Kraftstoff erst während
der Verdichtung versorgt wird, haben die Makel des hohen Verbrauchs und
der Emission keinen Halt mehr", erklärt der Wissenschaftler, der mit
seinem Team die passende Benzin-Direkteinspritzung entwickelte. Der Motor
wiegt rund acht Kilogramm, misst 25x30x30 cm und passt mit dem
15-Liter-Benzintank unter den Rücksitz eines Kompaktwagens.
"Er geht automatisch an, wenn die Spannung der als Energiepuffer
vorgesehenen Batterie unter den Sollwert gerät oder wenn der
Antriebs-Elektromotor länger hoch belastet wird. Ansonsten läuft er stand
by", führt der Forscher aus. In einem Prototyp-Kompaktfahrzeug mit 900 kg
wurde in dieser Konfiguration ein Verbrauch von 2,4 Liter/100 km im
normierten Stadtzyklus erreicht. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 120
km/h. Der CO2-Ausstoß beträgt ein Drittel von dem eines ähnlichen
Fahrzeuges mit modernem Ottomotor. Die Reichweite liegt bei mehr als 400
km. Dann muss der Wagen Strom und Benzin tanken. In der Stadt ist der
Wagen optimal einsetzbar, da er kein Getriebe hat.
"Stadtfahrt und Kurzstrecke sind wahre europäische Prägungen, denn 80
Prozent der Europäer wohnen in Städten, von denen fahren wiederum 80
Prozent weniger als 50 km am Tag", rechnet der Experte vor. Das neue Auto
mit dem alternativen Antriebssystem habe also durchaus Chancen am
Absatzmarkt. Als Zweitakt-Alternative steht auch ein kompakter
Vierventil-Viertaktmotor mit Direkt-Einspritzung zur Auswahl. "Dieser
Motor ist ein absolutes Novum, da er ein Ottomotor ohne Drosselklappe
ist. Das ist vergleichbar mit einem Diesel mit Zündkerze. Die Effizienz
und das Reaktionsvermögen sind entsprechend hoch", meint Stan.