Victoria/Mahe - Das
weltberühmte Aldabra-Atoll, das zu den Seychellen gehört, soll wieder
eine Tourismus-Destination werden. Die Seychelles Islands Foundation
(SIF) http://www.sif.sc , die das 173 Quadratkilomter große Atoll
verwaltet, ist nach eigenen Angaben in Geldnot. Auf dem Nachbar-Atoll
befindet sich ein kleines Flugfeld, das die Öko-Touristen nutzen könnten.
Aldabra ist wegen seiner 100.000 Riesen-Landschildkröten (Geochelone
gigantea) weltberühmt geworden und hat den Beinamen "Galapagos des
Indischen Ozeans" erhalten. Das Atoll wurde 1982 zur Unesco World
Heritage Site http://whc.unesco.org ernannt, weil neben den Reptilien
auch noch 13 endemische Vogelarten dort leben. Aldabra liegt 1.150
Kilometer südlich der Hauptinsel Mahe und befindet sich damit näher an
Afrika als zur eigenen Hauptstadt (640 Kilometer). Das Eiland ist
vulkanischen Ursprungs und stieg vor nur 50.000 Jahren aus dem Indischen
Ozean auf. Damals konnte sich das reiche Leben auf dem erhobenen fossilen
Riff entwickeln. Das Atoll ist in mehreren Hinsichten einzigartig: Die
Lagune liegt bei Ebbe fast 100 Quadratkilometer frei. In der unwegsamen
Gestrüpp-Vegetation der Insel konnten sich zahlreiche endemische Arten
wie etwa der einzige noch lebende flugunfähige Vogel im westlichen
Indischen Ozean entwickeln. Das erhobene Atoll ragt an keiner Stelle mehr
als zehn Meter über dem Meeresspiegel auf.
In den 60-er Jahren wollten die Briten auf dem Atoll einen
Militärstützpunkt errichten. BBC berichtete darüber in einer
Fernsehsendung. Ein Sturm der Entrüstung, u.a. von zahlreichen
internationalen Wissenschaftsorganisationen wie der Royal Society, dem
Smithsonian Institute und der National Society of Sciences in Washington,
konnte diese Pläne verhindern. Aldabra ist nur von Wissenschaftlern
bewohnt, da der Transport zur Insel mühsam ist. Nun sollen nach Aussagen
der SIF sechs Chalets entstehen, die einer kleinen Zahl von Öko-Touristen
Einblick in das Leben der Insel geben sollen. Die Gewässer um Aldabra
sind wegen ihres Fischreichtums ein erstklassiges Tauchrevier. "Touristen
könnten unser Budget etwas aufstocken", meint SIF-Chef Lindsey
Chong-seng. Das Anlegen einer Landebahn auf der Insel will die
Organisation jedoch unter keinen Umständen erlauben. Derzeit haben die
Touristen nur mit ausdrücklicher Zustimmung des SIF Zugang.
Die Seychellen http://www.sey.net sind als Tourismus-Destination seit den
70-er Jahren vor allem für Europäer sehr beliebt. Seit einer "sanften
Revolution" forciert die Regierung in Victoria allerdings ausschließlich
Qualitätstourismus. Die Zahl und die Größe der Unterkünfte ist streng
reglementiert, bei der Einreise muss ein gebuchtes Hotel oder ein
Guesthouse angegeben werden. Immer noch zählen die Korallenriffe der
Inselgruppe zu den schönsten der Region.