Wien - Der bereits monatelange ADSL-Streit
zwischen der Telekom Austria (TA) http://www.telekom.at und der ISPA
http://www.ispa.at ist um eine Facette reicher. Die Telekom fühlt sich vom
Providerverband hintergangen und hat am Mittwoch in Aussicht gestellt,
ihre bereits erfolgreich laufende ADSL-Produkte "A-Online Speed" und "Speed
plus" wieder auszusetzen. Grund sei eine von der ISPA bereits Anfang Februar
eingereichte Klage gegen die TA wegen ihres Pauschalangebotes ISDN Complete,
von der die Telekom offenbar erst jetzt erfuhr. Aufgrund der in der Klage
geforderten einstweiligen Verfügung sei nicht sicher, wie lange die
ADSL-Produkte noch angeboten werden dürfen, so die TA in einer Aussendung.
"Entweder ist dies als bewusste Irreführung der Telekom Austria und der
Öffentlichkeit zu werten oder die rechte Hand weiß bei der ISPA nicht, was
die linke tut", kritisiert Telekom-Vorstand Rudolf Fischer die ISPA. In den
Verhandlungen sei die Klage lediglich angedroht worden, die tatsächliche
Einreichung sei verschwiegen worden. ISPA-Generalsekretär Kurt Einzinger
stellt gegenüber pressetext.austria klar, dass man sehr wohl die TA darüber
in Kenntniss gesetzt habe: "Wir haben eine ISDN-Klage beim Kartellgericht
eingereicht und die zweite, betreffend ADSL noch auf unserem Tisch liegen.
Sie wird erst dann eingereicht, wenn die Verhandlungen bis Ende Februar
scheitern."
Die ISPA-Klage sei umso unverständlicher, als in den Gesprächen die Thematik
um bestehende A-Online Complete-Kunden in Abstimmung mit der ISPA vorderhand
zurückgestellt wurde, argumentiert die Telekom. A-Online Complete werde seit
4. Februar nicht mehr verkauft und sei auch in den Gesprächen der letzten
Wochen überhaupt kein Thema mehr für die ISPA-Verhandler gewesen. Dazu
Einzinger: "Wir haben nie gefordert, dass Complete ausgesetzt wird sondern
nur, dass die Pauschale allen Usern angeboten werden kann."
Die Gesprächsbasis zwischen den beiden Streiparteien dürfte durch das
Geplenkel weiteren Schaden erlitten haben. Während die ISPA noch bis Ende
Februar auf ein "annehmbares Angebot" von der TA wartet, wirft diese den
Providern vor, ein solches bereits abgelehnt zu haben. Fischer: "In diesem
Angebot bietet die Telekom Austria den ISPs die Speed-Produkte zu gleichen
Konditionen - also auch die Flatrate - bei freier Wahl des Providers an.
Dieses Angebot wurde von der ISPA abgelehnt".
Auf Grund der eingebrachten Klage sei allerdings nicht sicher, wie lange die
ADSL-Flatrate-Produkte noch angeboten werden dürfen - sowohl für Kunden der
Telekom Austria als auch für Kunden der anderen ISPs. "Da in der Klage auch
eine einstweilige Verfügung gegen den weiteren Vertrieb aller unserer
Flatrate-Produkte verlangt wird, besteht die Möglichkeit, dass die Telekom
Austria gezwungen wird, die Speed-Produkte vom Markt zu nehmen", erklärt
Fischer, "Was das für den österreichischen Internet-Markt und den Einsatz
moderner Technologien und attraktiver Flatrate-Produkte, wo sich Österreich
in einer europäischen Vorreiterrolle befindet, bedeutet, ist noch nicht
abschätzbar. Die Rechtsverfahren könnten sich lange hinziehen." Replik des
ISPA-Vorstands: "Wir lassen uns nicht immer den schwarzen Peter zuschieben.
Wir wollen kein Aus für ADSL sondern ADSL für alle. Schaden haben wir jetzt
schon genug."