New York- Zwei Tage konnte ein US-Kunde von ICQ
http://www.icq.com nicht auf sein Instant-Messaging Account zugreifen. Ein
Cracker hat seine User Identification Nummer (UIN) und sein Passwort gehackt
und seinen Account übernommen. Er verlangte 100 Dollar Lösegeld für dessen
Rückgabe. ICQ, eine Tochterfirma von AOL http://www.aol.com , hat heute den
Account an den User retourniert. Der Crack wird von ICQ und deren
Mutterfirma AOL noch untersucht.
Laut AOL-Sprecher Rich D´Amato handelt es sich um einen isolierten
Zwischenfall. Anscheinend hat der Cracker einen "Trojan-Horse-Virus"
eingesetzt , um in den Besitz der UIN und des Passwortes zu kommen, wodurch
er Kontrolle über den Account erlangte. D´Amato versichert, dass AOL an der
Beseitigung dieses Problems arbeitet. "Die Sicherheit unserer Kunden hat
höchste Priorität", sagte er. Er fügte hinzu, dass AOL immer wieder seine
Kunden vor Sicherheitsrisiken warnen würde, wie etwa dem Herunterladen von
Programmen unbekannter Herkunft.
Mit mehr als 60 Mio. Kunden ist ICQ eines der am weitest verbreiteten
Instant Messaging Systeme. Trotz des großen Erfolges bleibt das System
äußerst unsicher. Erst letzten Monat berichtete Bugtraq, ein
Diskussionsforum für Computersicherheit, über eine Sicherheitslücke , die
auftritt, wenn der Anwender ein Link, welches in einer ICQ-Nachricht
enthalten ist, benutzt. Es entsteht ein "buffer overflow", wodurch ein
Eindringling die Kontrolle über das System erlangen kann. In einem "buffer
overflow" überflutet ein Angreifer ein Adressfeld mit mehr Zeichen als es
behandeln kann. Der Überfluss an Zeichen kann manchmal einen
Ausführungs-Befehl enthalten, wodurch der Angreifer die Kontrolle über den
Computer erhält.
Mit seiner Forderung von 100 Dollar gab sich der Cracker, der anscheinend
aus Russland stammt, aber noch sehr bescheiden. Doch das Opfer glaubt
inzwischen an eine konzentrierte Aktion russischer Cracker, die versuchen,
die Kontrolle über frühe UIN von ICQ zu erringen. Er meint, dass das
ICQ-Adressbuch eine ganze Reihe von UIN zeigt, die einer einzelnen Person in
Russland gehören dürften.