Köln - Die Beliebtheitswahl im Internet für die
Kandidaten der Fernsehshow Big Brother http://www.bigbrother.de/ ist
manipuliert worden. Obwohl nach Aussage der Betreiber nur eine einzige
Stimme pro Surfer und Kalendertag möglich sein soll, gelang es dem User mit
dem Synonym "Professor Blaubär", den Ausstiegskandidaten Zlatko für einige
Zeit auf die absolute Spitzenposition von 51 Prozent Beliebtheit zu hieven.
Durch eine weitere Aktion konnte die Beliebtheit des Zweitplatzierten
innerhalb einer Viertelstunde um 5.000 Stimmen von 11 auf 25 Prozent
gesteigert werden. Einen direkten Einfluss auf das Ausscheiden von
Kandidaten hat deren Beliebtheitswert allerdings nicht. Wer die Show
verlassen muss, entscheidet eine telefonische Abstimmung.
Die Webagentur AME http://www.ame.de , die das Internetangebot von Big
Brother betreut, konnte sich die Mehrfachwahlen zunächst nicht erklären. Bei
der manuellen Wahl über einen Internet-Browser verhinderte der Server auch
korrekterweise eine zusätzliche Stimmabgabe, selbst wenn ein bei der ersten
Wahl übertragenes Cookie gelöscht wurde. Nach näherer Analyse der von
Professor Blaubär benutzten Daten räumte AME ein, dass man offenbar hinter
ihr zusätzliches Ausschlusskriterium gekommen war: Neben der IP-Nummer der
Surfer hatte die Firma auch die Kennung der Browsersoftware als
Identifikationsmerkmal genutzt - hier hatte Prof. Blaubär einen Zufallswert
eingesetzt.
Mit dem Extramerkmal wollte AME Anwendern die Teilnahme ermöglichen, die
hinter Firewalls oder Proxy-Servern nach außen hin unter derselben
Internetadresse auftreten. Künftig wird nun die IP-Nummer das alleinige
Sperrkriterium sein. AME protokolliert nach eigenen Angaben nicht die
datenschutzrelevante IP-Nummer, sondern nur einen Wert, der nicht
zurückgerechnet werden kann.