Die weltgrößte Telekommunikationsmesse,
die "Telecom 99 + Interactive 99" ist in Genf eröffnet
worden. Organisatorin der alle vier Jahre stattfindenden Weltausstellung der
Telekommunikation ist die ITU, die International Telecommunication Union.
http://www.itu.int/telecom-wt99/homepage.html
Die Telecom-Weltausstellung findet bereits zum achten Mal statt und ist für das Fachpublikum geöffnet. Über 1.200 Aussteller aus
über 50 Ländern stellen vom 10.-17. Oktober 1999 neueste Entwicklungen der
Netz-, Kommunikations- und Computertechnik aus. Mehr als 200.000 Regierungs-
und Behördenmitglieder, Führungskräfte aus der Industrie, Wirtschaft und dem
Dienstleistungssektor werden erwartet.
Im Mittelpunkt der diesjährigen Messe steht die Mobiltelefonie. Mit dem
Erscheinen der dritten Handy-Generation soll schnelle Datenübertragung, wie
sie heute nicht einmal im Festnetz möglich ist, Banküberweisungen,
Bestellungen, das Downloaden von Filmen, Online-Spiele und Videokonferenzen
via Handy ermöglichen.
Größtes Manko der Mobiltelefone ist bislang die niedrige
Übertragungskapazität. Zum reinen Telefonieren reichen die jetzt möglichen
9,6 Kilobit pro Sekunde. Doch mit der rasanten Entwicklung des Internets
wächst auch unter Handy-Nutzern das Bedürfnis nach schnellerer
Datenübertragung stetig. Neue Handies können Daten 200 mal schneller
übertragen als die herkömmlichen Geräte. Dank des künftigen einheitlichen
UMTS-Standards für die Mobilfunknetze werden die neuen Handys zudem in aller
Welt funktionieren. Sie sollen in spätestens zweieinhalb Jahren auf den
europäischen Markt kommen.
Die Zahl der Handy-Nutzer wächst nach Angaben der ITU im Durchschnitt um 36
Prozent pro Jahr. Weltweit gibt es inzwischen mehr als 350 Millionen
Mobil-Teilnehmer. Jeden Tag werden 250.000 neue Mobil-Teilnehmer
angeschlossen. Die Zahl der Festanschlüsse liegt bei 850 Millionen und
stagniert. Schon in wenigen Jahren wird es nach ITU-Prognosen mehr Mobil-
als Festnetzanschlüsse geben. In Finnland, Heimat des Handy-Weltmarktführers
Nokia, ist das bereits seit Mitte vergangenen Jahres der Fall: Jeder zweite
Finne ist schon mit einem Handy ausgestattet. Ende 1998 gab es die meisten
Handy-Nutzer in Japan: 40 Millionen. Gleich dahinter liegt China mit 24
Millionen, gefolgt von Italien mit 20 Millionen. Auch in Österreich ist ein
Ende des Handybooms noch nicht abzuschätzen.
Die revolutionäre Entwicklung der Telefontechnik bringt nach Einschätzung
der ITU aber auch Chancen für Entwicklungsländer. Heute hat nicht einmal
jeder fünfte Erdbewohner Zugang zu einem Telefon. In ganz Afrika gibt es
nach Angaben der ITU weniger Apparate als in Tokio. Mobilfunk- und
satellitengestützte Netze können viel günstiger installiert werden als
Festnetze, argumentiert die ITU. Sie will arme Länder anregen, ihre Märkte
für private Anbieter zu öffnen.