Potsdam - Programme, die den Zugang Jugendlicher zu
jugendgefährdenden Inhalten wie Pornografie und Rechtsextremismus verhindern
sollen, zeigen wenig Wirkung. Das ergab ein "Crack-Workshop" der Aktion
Kinder und Jugendschutz Brandenburg (AKJS) und des Vereins Jugendschutz-Net
http://www.jugendschutz.net/ in Bad Freienwalde, dessen Ergebnisse am
Donnerstag in Potsdam vorgestellt wurden. Die zwölf- bis 17-jährigen
Teilnehmer hatten so genannte Filterprogramme getestet. Innerhalb von zwei
Stunden konnten alle zwölf Teilnehmer die ausschließlich US-amerikanischen
Programme überlisten. Von deutschen Anbietern gibt es keine derartige
Software.
Die Teilnehmer hatten zuvor kaum Kenntnisse über Computer-Betriebssysteme
oder das Internet. Vielmehr waren es überwiegend "Spiele-Kids, die sich vor
allem bei Computerspielen auskannten", sagte der AKJS-Vorsitzende Detlef
Kemna. Das Hauptproblem der Programme sei, dass sie zumeist auf deutsche
Schlüsselwörter nicht reagieren, sondern nur englisch-sprachige Eingaben
verarbeiten. "Das einzige, was wir dagegen tun können, ist es, das
Problembewusstsein der Eltern und Lehrer zu schärfen", sagte Kemna. Einen
totalen Jugendschutz könne es nicht geben, aber es müsse so viel
Hilfestellung wie möglich angeboten werden.