Die Betreibergesellschaft Conaxion
kündigt jetzt an, mit ihrem Projekt "Datenübertragung über
Niederspannungsenergienetze (Düne)" in zwei Jahren das Internet aus der
Steckdose am Markt anbieten zu können. Nachdem der Berliner Energieversorger
Bewag http://www.bewag.de/ das Düne-Projekt nicht mehr weiterführen will,
wird dieses nun von den Entwicklern in Eigenregie weiterbetrieben.
Die verbliebenen Betreiber sind dennoch optimistisch. "Wir stehen mit Ascom
und Siemens im Wettbewerb um das Internet aus der Steckdose. Unser
Lösungsansatz ist aber vielversprechender als der unserer Konkurrenten. Wir
arbeiten beim Datentransfer mit vergleichsweise niedrigen Pegeln, dadurch
erzeugen wir weniger Elektrosmog, das heißt, die von uns genutzten
Stromleitungen strahlen auf weniger Funkfrequenzen aus", erklärte der
Sprecher der Betreibergesellschaft Conaxion, Frank Brandt das Düne-Konzept.
Die Technik von Düne basiert auf der "Powerline"-Technik von Nortel, geht
allerdings deutlich über sie hinaus: Düne lieferte den Datenstrom
tatsächlich bis an jede Steckdose. Dabei entsteht allerdings Elektrosmog,
eine Störung benachbarter Funkfrequenzen.
Der Anwender kann seinen PC jederzeit über einen simplen Adapter und eine
Netzwerkkarte mit dem Internet verbinden, so das Konzept. Der Adapter in der
Steckdose verfügt über einen RJ-45-Anschluss, so dass der PC über ein
normales Ethernet-Netzwerkkabel (10Base-T) die Verbindung herstellen kann.
Letztendlich soll die Technik wie bei Ethernet bis zu 10 MBit/s
Übertragungsrate für den Hin- und Rückkanal bieten.
Die Bewag begründete ihren Ausstieg mit einer Konzentration auf die
Kerngeschäfte Strom und Wärme. Diese seien durch den liberalisierten
Strommarkt umkämpft genug, so das Unternehmen. Zusätzliche
Technologieentwicklung für das Internet aus der Steckdose könne derzeit
nicht finanziert werden. Der Versuch zur Übertragung elektronischer
Steuerungsimpulse und Telekommunikationsdaten über gewöhnliche
230-Volt-Stromleitungen sei aber ein Erfolg gewesen.
Insbesondere in Schwellenländern, in denen kein ausgebautes
Telekommunikationsnetz vorhanden ist, habe die Technik gute Chancen. Der
Berliner Energieversorger hatte im März 1998 das Düne-Konsortium ins Leben
gerufen und im Juli desselben Jahres einen "Durchbruch" bei der
Datenübertragung über Stromkabel verkündet.
Die anfangs sehr optimistischen Prognosen bezüglich dem Internet aus der
Steckdose werden laufend revidiert. Nachdem der Telefonanbieter Tesion im
Frühjahr ankündigte, bereits im Herbst Internet aus der Steckdose anbieten
zu können (pte berichtete http://www.pressetext.at/show.pl.cgi?pta=990510010),
sahen sich wenige Monate später Unternehmen wie die United Utilities
http://www.unitedutilities.co.uk und Northern Telecom (Nortel)
http://www.nortel.com aufgrund von Entwicklungsproblemen veranlasst, ihre
Pilotversuche zum Internet aus der Steckdose abzubrechen
http://www.pressetext.at/show.pl.cgi?pta=990909017).